Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 371 dem gutliegenden Sperrfeuer der deutschen Geschütze und den Ge schoßgarben der deutschen Maschi nengewehre so völlig zusammenge knickt^ daß den Handgranaten werfern in den deutschen Gräben nicht mehr viel zu tun übrig blieb. Auch für diese dritte Schlacht bei Arras hatten die Engländer wieder Kavallerie in großen Mengen bereit gestellt, um den Durchbruch, der ihnen sicher zu sein schien, sofort mit allem Nachdruck zu erweitern. Deutsche Flieger entdeckten die Sammelplätze der Reiter, die dann im Feuer der weittragenden deut schen Geschütze große Verluste er litten, ohne daß sie in den Kampf eingegriffen hatten. Trotz aller Verluste setzte der Feind mit unverwüstlicher Zähig keit seine Vorbereitungen zu einer neuen Schlacht fort. Es schien, als ob die Engländer um jeden Preis die Entscheidung des Krieges im Schlachtraum von Arras suchen wollten Am Morgen des 3. Mais stürzte sich ein englisches Heer von über 300000 Mann aufs neue gegen die deutschen Linien- Wieder in 30Kilo meter breiter Front, von Ache- ville bis Queant, also einige Kilo meter weiter nach Süden als bisher, suchten die Engländer unter Anwendung aller Kampfmittel die deutsche Verteidigungsmauer zu überrennen. Die vorder sten Angriffswellen sanken in einem furchtbaren Feuerwirbel der deutschen Geschütze und Maschinengewehre dahin. Fast auf der ganzen Linie wurde der englische Angriff trotz seiner Mächtigkeit abgeschlagen. Besonders stark erschütterte deutsche Stellungsabschnitte vermochte der Feind im ersten wütenden Anlauf einzudrücken. Arleur, Roeur, Oppy und Chorisy waren die Punkte, wo er Raum gewann. Kraft volle deutsche Gegenstöße zwangen die Engländer aber bald, neue Divisionen in den Kampf zu werfen, die von der deutschen Infanterie nördlich und südlich von der Scarpe must schon aus eigener Kraft abgewehrt werden konnten, ohne daß sie erst Verstärkungen und Reserven abwarten mußte. Südlich von dem Flusse drangen die Engländer noch bei Bullecourt in wenigen hundert Metern Breite vor, aber trotzdem stand an keiner Stelle die Schlacht für den Feind irgendwie aussichtsvoll, und schon am Abend konnte der vierte englische Durchbruchsver such als völlig ab geschlagen gelten. Ehorisy, Roeurund zum Teil auch Fres- noy, vor allem aber das seit mehreren Tagen wütend um kämpfte Oppy, wa ren, als der Tag zu Ende ging, schon wiede^in der Hand der Deutschen. Außer den ganz ge waltigen blutigen Einbußen kostete der Tag den Fein den 1000 Gefange ne und viel Kriegs material; trotzdem konnten sie, abge sehen von dem klei nen Fortschritt bei Fresnoy, nur ein Grabenstück bei Bulle court besetzen Phot. Hauns Eder, München. Gepanzerter Sappenkopf für ein Maschinengewehr in der La-Folie-Stellung bei Vimy im Norden von Arras. 0^ ^ Ä- - |ii ■- ", ' * Auf dem nördlichen Flügel be gann die Schlacht am 4. Mai schon zu erlahmen, dagegen hielt sie auf den südlicheren Teilen der Linie noch mit wenig verminderter Wucht an. Der Schwerpuntt der Kämpfe lag in der Gegend von Bullecourt und südlich davon. Schon in der Nacht zum 4. Mai hatten die Eng länder dort mit starken Kräften drei vergebliche Vorstöße unternommen; auch der vierte und wuchtigste An griff, mit dem die Engländer über die zahllosen Leichen ihrer Kame raden hinweg den Erfolg auf ihre Seite zwingen wollten, erstarb iin deutschen Feuer. Die Zahl der Ge fangenen aus der vierten Schlacht wuchs an diesem Tage auf 1225 Mann und 10 Offiziere, ferner hatten die Deutschen den Feinden wenigstens 35 Maschinengewehre abgenommen. Württemberger, Eardetruppen, Bayern, Sachsen, Badener» sowie Regimenter der Provinzen Ostpreußen, Posen, Schlesien, Hannover und Rhein land hatten ander schweren Schlacht vom 3. und 4., Mai ganz beson deren Anteil. Während die Engländer sich zum ersten Male seit Beginn des Krieges mit ihrer ganzen Macht immer wieder in den Kampf warfen, blieb eine Wiederholung des Durchbruchversuchs der Franzosen bis zum 19 April aus. Nennenswerte Vorteile waren ihnen nur an der Ecke von Conds, östlich von Soissons (siehe die Karte Seite 342 oben), zugefallen; ihr Ziel, mittels eines Durchbruchs bis nach Laon die Besatzung der vorspringen den deutschen Linien abzuschneiden, wurde von ihnen nicht erreicht Bei Vauraillon hatten die Deutschen ihre Stellungen freiwillig bis etwa in die Linie Vauraillon, Fort Malmaison, Braye, Cerny zurückgenommen und sie einige Kilometer westlich von Craonne in die alten Ver teidigungsanlagen einmünden lassen. An allen anderen Punkten der Aisnefront (siehe die Bilder Seite 375) und dem in Bewegung gekommenen Teil der Linien in der westlichen Champagne blieben die deutschen Stellungen im großen und ganzen unverändert. Das blieb auch so, trotzdem die Franzosen in allen wichtigen Abschnitten Teilvorstöße unternahmen, bei denen sie in der Zeit vom 16. bis zum 19. April in dem Raume von Berry au Bac—Aubsrioe allein 30 Offiziere und 1472 Mann an Gefangenen und 91 Maschinenge wehre einbüßten. Am 22. April abends elf Uhr liefen sie gegen die deutschen Stellun gen bei Craonne an, doch brach der Angriff im ver nichtenden Maschi nengewehrfeuer der Verteidiger äußerst verlustreich zusammen. Tags darauf zog fran zösische Artillerie, die sich umzugrup pieren versuchte, schweres Feuer auf sich. Überhaupt überwog an die sem Tage der Ar tilleriekampf; die Franzosen rafften sich nur zu ge legentlichen Er- Phor. Rich. Spelliüg, Berti». Deutsches Maschinengewehr in Feuerstellung während eines Gasangriffs.