Phot. Max Wipperling, Elberfeld. Stellung im Sumpfgelände der Ostfront. Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. Darowo durch eiue deut sche ersetzt werden. Der Vorstotz der Deutschen kam für die Feinde überraschend. Wie wenig sie gerade an die sem Punkte einen An griff erwarteten, ging daraus hervor, datz an diesem Tage in Tumaschi die Vereidigung der rus sischen Soldaten auf die neue Regierung stattfin den sollte. Der genannte Ort wurde in das Feuer der Deutschen einbezo gen, weil man dort den Sitz eines höheren mili tärischen Kommandos vermutete. Um zwei Uhr mittags erfolgte auf die russischen Artilleriestel lungen ein Überfall mit Gasgranaten. Eine halbe Stunde später sandten auch die Minenwerfer ihre schweren Geschosse in das Grabengewirr der Gegner. Die feindliche Artillerie raffte sich zu nur unwesentlicher Ge genwirkung auf, ein Zeichen, datz die Gasgranaten ihren Zweck erfüllten. Scharenweise verlietzen die Russen ihre Gräben, um sich in Sicherheit zu bringen. Ein feindlicher Fesselballon stieg auf: ein deutscher Flieger schotz ihn in Brand. Einen zweiten Ballon ereilte das gleiche Schicksal. Als der Tag zur Neige ging, tauchten die deutschen Stotztruppen aus ihren Stellungen auf und arbeiteten sich gegen das zerschos sene feindliche Gebiet vorwärts. Labusy fiel und ruckweise näherte sich der Sturmangriff seinem Ziel. Da nach vier Uhr schon die Feldwache von Darowo vom Feinde gesäubert worden war, hatten die tapferen schlesischen Landwehrleute bald ihre Aufgabe vollständig gelöst und dank der gründ lichen Vorbereitung des Angriffes nur ganz geringe Ver luste zu beklagen. Der Feind dagegen hatte schwer gelitten; autzer vielen Toten und Verwundeten blitzte er 250 Ge fangene, 11 Maschinengewehre, 20 Minenwerfer, einen Scheinwerfer, mehrere tausend Gewehre und grotze Mengen von Geschossen und Patronen ein. Wichtiger als diese Beute war die gelungene Frontverbesserung. Bei der Besetzung der russischen Stellungen zeigte sich auch, datz die Deutschon wieder einmal einem schon weit vorbereiteten Minenangriff zuvorgekommen waren. Bei Widsy und Nowogrodek glückte den Deutschen am 30. März die Zerstörung russischer Verteidigungsanlagen und die Sprengung mehrerer Blockhäuser, wobei 75 Gefangene und 5 Minenwerfer eingebracht wurden. An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph fanden in den Südost-Karpathen weitere Kämpfe statt, in die auch deutsche Artillerie eingriff. Am 23. März ge lang die Erstürmung der von den Russen besetzten Solyom- tarhöhe zwischen Csobanos- und Sultatal. Nach gehöriger Vorbereitung durch Artillerie- und Minenwerferfeuer (siehe Bild Seite 292 unten) und unter Benützung von Flammen werfern (siehe Bild Seite 294) brachen Teile zweier gali- zischer Jnfanterieregimenter in 2 Kilometern Breite zum Sturm vor und drangen gleich im ersten Anlauf unter ge ringen Verlusten V-jz Kilometer tief in das feindliche Grabensystem ein. Sie nahmen dabei über 500 Russen gefangen und erbeuteten viel Kriegsgerät. Ein äutzerst hef tiger Gegenstotz der Feinde wurde abgewiesen und kostete den Russen wenigstens 800 Tote. Südlich vom Uztale besetzten die Österreicher und Ungarn am 27. März einen fest verschanzten Höhenkamm, machten dabei über 150 Gefangene und nahmen einige Minenwerfer und Maschinengewehre. Am 30. März fingen sie östlich von Kirlibaba und südlich von Mesticanesti über 200 Russen und holten mehrere Maschinengewehre aus den feindlichen Gräben Unter den vielen Unternehmungen der Flieger ragte besonders ein Angriff hervor, den 18 deutsche und öster reichisch-ungarische Flugzeuge gegenden Bahnhof Radziwilow richteten. Fast jedes der Flugzeuge hatte dabei ein Luft gefecht zu bestehen, aber trotzdem gelang, es, 1200 Kilo gramm Bomben auf den Bahnhof und militärische Anlagen zu werfen, wo furchtbare Verwüstungen hervorgerufen wurden (siehe Bild Seite 295). Die Front im Kaukasus war viele Monate hindurch in den Hintergrund getreten. Das änderte sich, als die Engländer die Türken aus Bagdad verdrängt hatten. Da wurde es klar, datz die Russen und Engländer eine grotz- zügige Angriffsbewegung eingeleitet hatten, um den Wider stand der Türken im Kaukasus, in Persien, in Mesopotamien, auf der Sinaihalbinsel und in Ägypten durch gleichzeitigen Druck auf allen Fronten entscheidend zu brechen. In Armenien suchten die Russen den rechten Flügel der Türken im Gebiete des Wansees einzudrücken, doch reichten ihre Kräfte dazu nicht aus. Sie wurden von ihren Gegnern sogar ziemlich stark belästigt und mitunter empfind lich geschädigt. Die von Persien abziehenden Streitkräfte der Türken konnten sich der scharf nachdrängenden Russen unter General Baratow, die ihnen über Kirmanschah auf Kerind folgten, sehr gut erwehren und führten mit ihrer Reiterei oft genug Werfälle auf die Vorhuten der Feinde aus. Ihr Abzug ging infolgedessen in Ordnung vor sich und sie hatten die beste Aussicht, ihren Gegnern um Mossul genügend stark entgegentreten zu können und den Anschluh an die Haupt macht in Mesopotamien zu finden. Die Russen stiegen zwar ebenfalls schon in der Richtung auf Mossul vom Gebirge herab, sie kamen aber nicht schnell vorwärts und konnten sich bis Ende März auch nicht mit den Engländern vereinigen. Diese mühten sich, ihren Erfolg in Mesopotamien aus zunützen und ihre Verbindungen nach rückwärts zu sichern, die die Türken häufig zu unterbrechen versuchten. Die Engländer waren deshalb zu neuen Angriffen gegen die Türken gezwungen. Es entwickelten sich viele Zusammen- stötze, in die nach und nach immer grötzere Truppenver bände eingriffen. Auf dem östlichen Tigrisufer gingen die Türken am 25. März gegen ihre Feinde vor und brachten ihnen eine empfindliche Niederlage bei, durch die die Division Lahore schwere Verluste erlitt und neben mehr als 180 Gefangenen 6 Maschinengewehre, 3 automatische Gewehre, zahlreiche Handgranaten und viel Infanterie- munition einbützte. Der Vormarsch der Engländer geriet etwas ins Stocken. — Um dieselbe Zeit drangen die Feinde auch gegen Syrien und Palästina durch die Sinaihalb-