£48 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. Zerstörer „Cassini". Ferner sollte Anfang Januar irn Mittel- meer vor Port Said ein großer russischer Kreuzer auf eine Mine gelaufen sein, und von dem russischen Panzerkreuzer „Rurit" wurde berichtet, daß er im Finnischen Meerbusen ebenfalls durch ein Minenunglück schwere Beschädigungen erlitten habe. * * * In Amerika trat Wilson am 2. März mit einer „Ent hüllung" an die Öffentlichkeit, in der Absicht, den Kongreß zu überrumpeln und ihn für seine Absichten geneigt zu machen. Er teilte mit, daß Deutschland die Mexikaner, und auf dem Umweg über sie auch die Japaner/ zu einem Bündnis aufgefordert hätte, das gegen Amerika gerichtet sein sollte. Die deutsche Regierung Machte kein Hehl dar aus, daß sie einen ähnlichen Plan gehabt hätte. Danach hatte der deutsche Gesandte Eckhardt in Mexiko den Auf trag, mit Vorschlägen an die mexikanische Regierung heran zutreten, wenn der Kriegszustand zwischen Amerika und Deutschland sicher eingetreten sein würde. Für einen solchen land genommen hatte. Seine Absicht, Amerika zugunsten Englands in den Krieg zu verwickeln, trat immer deut licher hervor; er bedauerte nur, daß er noch so viele Widerstände überwinden mußte. Auf denr Wege über eine sogenannte „bewaffnete Neutralität" wollte er das Land langsam in den Krieg hineingleiten lassen. Wilson mußte jedoch erkennen, daß sich das nicht ohne weiteres bewerkstelligen ließ. Ein Dutzend Senatoren unter Führung des Senators Stone machte ihm einen Strich durch die Rechnung, indem sie die Tatsache, daß die Geschäftsord nung des amerikanischen Senates keinen Schluß der Debatte kannte, zusammen mit dem formellen Ablauf der Präsident schaft Wilsons, die am 3. März mittags zwölf Uhr zu Ende ging, ausnutzten, um den Plan des Präsidenten vorläufig zum Scheitern zu bringen. Sie dehnten ihre Reden mit beachtenswerter Beharrlichkeit bis zu einem Zeitpunkte aus, zu dem auch die gesetzliche Wirksamkeit des amerika nischen Parlaments ablief. So war wieder Zeit gewonnen. Wilson ruhte freilich nicht. Schon in seiner Rede, die er zu Beginn der neuen Präsidentschaft hielt, griff er die Korvettenkapitän Konrad Albrecht, Kapitänleutnank Hans Walter, Oberleutnant z. S. Otto Steinbrinck, Führer eines Teils der deutschen Torpedobootstreit- der für die Versenkung des französischen Linien- einer der erfolgreichsten deutschen I7-Bootkomman- kräfte, die in der Nacht vom 26. zum 26. Februar bis schiffes „Suffren" den Orden Pom: le Mörite bauten, der das Ritterkreuz des Hohenzollerischen über die Linie Dover—Calais und in die Themse- erhielt. Hausordens mit Schwertern und den Orden Pour Mündung vordrangen. 1ö Merite erhielt. Fall sich rechtzeitig nach Buudesgeuossen umzusehen, war Deutschlands gutes Recht und es wurde ihm von den einsichtigen Neutralen auch nicht bestritten. Wie die amerikanische Regierung aber von der Weisung, die auf geheimem Wege erteilt worden war, und von dem Schlüssel zu der Geheimschrift Kenntnis erhalten hatte, war nicht festzustellen, aber zweifellos lag auf amerikanischem Boden begangener Verrat vor. Wilson kannte das Ge heimnis auch bereits, ehe der uneingeschränkte kl-Boot- krieg eingeleitet wurde; damit ergab sich, daß Wilson diesen nur als Vorwand zum Abbruch der Beziehungen zu Deutsch- dem Frieden geneigten Senatoreil an und verlangte eine Änderung der Geschäftsordnung, nach der es einer Zwei drittelmehrheit des Parlaments möglich sein sollte, den Schluß der Aussprache herbeizuführen. Die Freunde Eng lands arbeiteten fieberhaft, bis die Änderung der Geschäfts ordnung schließlich durchgesetzt wurde. Wilson entdeckte dann plötzlich, daß er aus eigener Machtvollkommenheit be rechtigt sei, Handelschiffe bewaffnen zu lassen. Er zögerte auch nicht, die Bewaffnung durchzuführen, womit er dem Kriege schon wieder einen Schritt näher kam. «Fortsetzung folgt.) Illustrierte Kriegsberichte. Eine U-Bootfalle. «Hierzu dab Bild Seite 249.) Vor dem Westausgang des Kanals und südlich von Irland ist schon eine große Zahl feindlicher und neutraler Handelschiffe durch deutsche bi-Boote versenkt worden. Die nach dem Kanal, der Irischen See und den walisischen Kohlenhäfen bestimmten Schiffe müssen dieses Gebiet durch fahren. England möchte ihnen gern andere Wege zuweisen, aber dann würde der größte Teil der Ein- und Ausfuhr lahmgelegt werden, weil die übrigen Häfen den Verkehr nicht bewältigen können. Wohl stockte hier mitunter die Schiffahrt für kurze Zeit, wenn die bl-Boote gar zu emp findlich gewirkt hatten, aber nach wenigen Tagen mußten