194 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. halten, um den Pionieren das Unschädlichmachen des Ganges zu ermöglichen. Sobald dies geschehen und der Zweck des Überfalls erreicht war, zogen sie sich im Feuer gefecht zurück, wie es beabsichtigt war, und überließen die ganz unbrauchbar gemachte Stellung wieder den Russen. Im Mesticanestiabschnitt, im Gebiet der Dreiländerecke, waren die Russen mit starken Kräften bemüht, zu verhindern, daß es hier zu einem Durchstoß der Gegner kam, der bis an den Sereth hätte führen können. Die Einnahme des Gebie tes zwischen Südkarpathen und den Bistritzuferhöhen bis an das Westufer des Sereth durch die k. u. k. Truppen hätte die Russen zur Räumung des von ihnen noch gehaltenen Haupt teiles der Bukowina gezwungen und wahrscheinlich auch die Zurücknahme ihrer Linien in Ostgalizien erfordert, ganz abgesehen von der Wirkung auf die rumänische Front. Nun aber stießen am 6. Februar österreichisch-ungarische Jäger bei Kirlibaba an der Westgrenze der Bukowina zu (Äkun- dungen vor. Am 12. Februar kam es südlich von der Vale- putnastraße zum Sturm auf einen stark befestigten russi schen Stützpunkt. Der Angriff wurde glänzend durchge führt und kostete den Feinden die Stellung, die auch 3 Offiziere und 168 Mann an Gefangenen sowie 3 Ma schinengewehre verloren. Schon am nächsten Tage stürmten Ealah (siehe die Karte Seite 198) stand dauernd unter plan mäßiger Beschießung. Die in diesem Abschnitt aufklären den Flieger meldeten, daß viele hundert Meter der Hafen- anlagen unbrauchbar und die mächtigen Getreidespeicher schon längst ein Raub der Flammen geworden waren. Das Zeughaus fing unter der Wirkung der schweren Geschütze immer wieder Feuer, und die Petroleumtanks im nord westlichen Teil der Stadt waren längst ausgebrannt. Die Donaulinie wurde auch durch die Donaumonitore (siehe Bild Seite 196 unten), die sich wiederholt auch bei Landungsunternehmungen rühmlichst ausgezeichnet hatten, gesichert. In der Dobrudscha hielten die Bulgaren die Wacht; eigentliche Gefechte ereigneten sich nicht, aber häufig kam es zu einem Feueraustausch zwischen den ein ander gegenüberliegenden Truppen. Während die großen Kämpfe ruhten, suchten die verbündeten Streitkräfte in dem vom Kriege heimgesuchten Lande (siehe die Kunst beilage) die Ordnung wieder herzustellen. Die vielen Tausend in Braila eingetroffenen Flüchtlinge (siehe Bild Seite 199), die unter der Roheit der russischen Soldaten schwer zu leiden gehabt hatten, wurden nach ihren Heimatsorten be fördert, zu welchem Zwecke im Hafen von Braila zahlreiche Schleppkähne, auf denen oft 2000 Personen untergebracht Ablösung von Schanzarbeitern aus der Feuerlinie im Osten. Hofphot. Kühlewindt. österreichisch-ungarische und deutsche Truppen an der Vale- putnastraße wieder eine weitläufige, geschickt ausgebaute russische Stellung, auf deren Besitz die Russen so viel Wert legten, daß sie zahllose Gegenangriffe unternahmen, die sie aber nur mit großen blutigen Opfern bezahlen mußten. Der von den k. u. k. Truppen hier erzielte Fortschritt be deutete eine bedenkliche Gefährdung der russischen Stel lungen im Raume westlich vom oberen Sereth. An der unteren Serethfront hemmte der Winter noch die Eefechtstätigkeit. Er war so hart, daß sich durch ihn die Gefahren und Strapazen der täglichen Teilkämpfe und der steten Bereitschaft bedeutend erhöhten. In feinen scharfen Eiskörnern trieb der Schnee durch die Luft und der Sturm wirbelte ihn den Menschen entgegen, daß die Körner sich wie mit spitzen Radeln in die Haut einbohrten und die Soldaten mit einer Eiskruste überzogen. Trotz dieser Wetter unbilden mußte der Nachschub geregelt bleiben; Munition, Proviant und anderes Kriegsmaterial waren nach vorn zu schaffen und selbst Bohlen und Bretter mußten von weit her durch den Schnee herbeigeholt werden. Da kam die reiche Beute sehr gelegen, die in den großen rumänischen Sägewerken (siehe Bild Seite 196 oben) gemacht worden war. Wenn auch umfassendere Jnfanterieangriffe unter blieben und nur kleine Abteilungen kühne Überfälle aus führten, so wurde weder die Tätigkeit der Artillerie (siehe Bild Seite 197) noch die der Flieger eingestellt. Besonders werden konnten, bereit lagen. Meie der Flüchtlinge mußten freilich damit rechnen, daß sie ihr Heim in einem traurigen Zustande wiederfinden würden, hatten doch, ganz ab gesehen von den Russen, die Rumänen in ihrem eigenen Lande ähnlich gehaust wie in Siebenbürgen, wo sie ihre Zerstörungswut auch an Privatwohnungen ausließen. An der mazedonischen Front kamen die Ereignisse im Laufe des Februars wieder mehr in Fluß. Wenn auch die Truppen des Vierbundes ihre Stellungen immer noch weiter ausbauten, was in dem baumlosen Bergland mit nicht ge ringen Schwierigkeiten verknüpft war, und sich mit der Her stellung von Wegen und Brücken beschäftigten (siehe die Bilder Seite 201), so nahm ihre Erkundungstätigkeit doch bedeutend zu und vielfach setzten sie zur Verbesserung ihrer Stellungen auch Vorstöße an, die gute Erfolge zeitigten. Am 7. Februar wurden bei Vorpostenzusammenstößen zwischen Ochrida- und Prespasee Franzosen gefangen genommen. Eine größere Unternehmung führten nach gründlicher Feuer vorbereitung deutsche Truppen im Cernabogen aus. Sie griffen dort östlich von Paralovo eine feindliche Höhen stellung an, nahmen diese und stürmten dann auch einige dahinter liegende Lager. Der Vorstoß war gegen italienische Streitkräfte gerichtet, denen die Deutschen unter geringen eigenen Verlusten 2 Offiziere und 90 Mann als Gefangene und dazu 5 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer ab nahmen. An diesem Teil der Front hatten vorher Serben