166 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. lichte gleichzeitig die Abfuhr der erbeuteten großen Vor räte an Bodenschätzen des Landes. Hauptsächlich wurden auch Petroleum und Benzin aus den Bukarester Lagern (siehe die Bilder Seite 168) in ihre Bestimmungsorte gesandt. Für die Soldaten, die auf diesem Teil der Front verwundet wurden, hatten die Bulgaren unter anderem auch in Constanza, dem Hafen am Schwarzen Meer (siehe die Bilder Seite 169), Lazarette errichtet, die mit allen nötigen Einrichtungen versehen waren und wo Verwun dete und Kranke Genesung und Erholung finden konnten. Gerade dieser Küstenort hatte für diesen Zweck seine be sonderen Vorzüge. An der Front in Mazedonien setzten Sarrails Truppen ihre Fcuerüberfälle mit anschließenden überraschenden Vor stößen fort. Ein Erfolg war ihnen aber damit weder an nach Konstantinopel, sollte anscheinend aber doch noch ein mal von Sarrail versucht werden. Dieser hatte auch größere Bewegungsfreiheit gewonnen, weil sich die Gefahr, die von Griechenland drohte, verringert hatte. Die grie chische Regierung wurde durch die Blockade der Vierver bandsmächte gezwungen, die Bedingungen der „Schutz mächte" zu erfüllen. Die Athener Garnison huldigte so gar, wie verlangt, den Flaggen der „Schutzmächte", was mit als Genugtuung für den Aufstand der Bevölkerung und von Teilen der griechischen Armee, der sich im De zember 1916 ereignete, gelten sollte. Auch der Abtrans port der griechischen Soldaten und Waffen nach dem Peloponnes wurde ausgeführt. Die Italiener hatten ihre neue Offensive noch nicht begonnen, sondern waren immer noch mit Vorbereitungen Vorgehen einer deutschen Jnfanterieabkeilung im Sturm gegen Monte Miglele (1298 Meter) in den rumänischen Karpathen (Anfang November 1916). Nach einer Originalzeichnung des auf dem rumänischen Kriegschauplatz weilenden Kriegsmalers A. Reich-München. der Struma, noch am Doiransee, noch im Cernabogen, wo die Hauptangriffe im Monat Januar stattfanden, be- schieden. Dagegen machten Erkundungsabteilungen des Vierbunds öfter auf allen Teilen der Front Gefangene und gute Beute. Uber das Schicksal der Armee Sarrails war man sich im Vierverbaudslager immer noch nicht einig: man konnte sich nicht darüber klar werden, ob es besser sei, die Armee ganz zurückzuziehen oder ihren Bestand zu erhöhen. Zudem mehrten sich unter dem Druck der verstärkten Truppen der Mittelmächte die Schwierigkeiten, die sich der Versorgung der Armee entgegenstellten, so sehr, daß die Italiener den Anforderungen nicht gewachsen waren und infolge deut scher und bulgarischer Truppenbewegungen ihre Verbindung mit Valona wieder ausgeben mußten. Mit den Fortschritten der Vierbundsarmee in Rumänien war ja eigentlich auch die Ausführung des großzügigen Planes des Vierverbands, über den Balkan hinweg eine Verbindung mit Rußland zu ge winnen, unmöglich geworden. Ein Angriff auf die „Lebens ader" der Mittelmächte, die Bahnverbindung von Berlin beschäftigt. Die dadurch eingetretene Kampfpause gab auch den Österreichern und Ungarn Zeit und Gelegenheit, ihre Stellungen im Gebirge weiter auszubauen und ihnen größere Widerstandsfähigkeit, als sie bisher schon besaßen, zu verleihen. Sie hatten Zeit gehabt, Maschinen und Material aller Art zum Bohren und Sprengen im harten Fels heranzuschaffen und mit ihrer Hilfe Schutzbauten zu errichten, gegen die auch das feindliche Artilleriefeuer nichts ausrichten konnte. Für das leibliche Wohl der Mannschaften wurde ebenfalls trefflich gesorgt. In größeren Felsenhöhlen, die sich nicht weit hinter der Feuerlinie befanden, siedelten sich Feldküchen an (siehe Bild Seite 171), aus denen sich die Soldaten warme Speisen und Getränke holen konnten. Gegen Ende Januar hatte eine kräftige Bora den Himmel reingefegt und gute Sicht geschaffen; Artillerie und Flieger machten sich auf beiden Seiten das günstige Wetter zunutze. Aber auch die Infanterie geriet in leb hafte Bewegung. K. u. k. Abteilungen gingen an zahl reichen Punkten der Karstfrout überraschend aus ihren Stellungen zu Sturmangriffen vor, um gewaltsame Er-