130 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. Phot. Gebr. Haeckel, Berlin. Raft eines KorpsbrückenLrains auf dem östlichen Kriegschauplatz. unruhigten. Auch deutsche Reiter waren an diesen Kämpfen beteiligt. Sie stürmten im Fußgefecht am 31. Dezember auf dem Nordufer des Pripet bei Pinsk zwei russische Stützpunkte und machten 36 Russen, darunter 10ffizier, zu Gefangenen. Im Raume von Riga, auf der ganzen Linie von der Küste bis Smorgon, begann um diese Zeit auch die russische Artillerie sich in zunehmendem Matze bemerkbar zu machen, was auf den Beginn grötzerer Kämpfe in diesem Abschnitt hinzudeuten schien. Diesen Schluß ließen auch die häu figen Vorstöße zahlreicher russischer Jagdabteilungen zu, die in besonderer Stärke und Zahl auftraten und-unter anderem auch am 1. Januar südlich von Riga sowie im Süd westen von Dünaburg angriffen. Am folgenden Tage zeigten sich russische Streifkom mandos auch südlich des Dryswjatysees. Diese lebhafte Tätigkeit der Russen rief bei deren Gegnern naturgemäß ebenfalls eine Verstärkung des Kundschafterdienstes her vor. So stürmten östlich von Zloczow am 2. Januar Stoß truppen der Leibhusarenbrigade mit österreichisch-ungarischer Infanterie im Werfall gegen die russischen Linien vor und führten daraus 127 Mann mit 3 Offizieren gefangen zurück. fast ausgeschaltet worden und das Gebiet konnte, so lange die Kälte anhielt, recht gut für Kämpfe in Betracht kommen. Es bestand große Wahrscheinlichkeit, daß die Russen aus dem Brückenkopf vor Riga und aus dem nörd lichen Brückenkopf von Dünaburg bei Jllurt über die ge frorenen Ufersümpfe der Düna vorstoßen würden. Dem Einbruch bei Jllurt war von den Deutschen durch die Ein nahme der Insel Glaudon ein Riegel vorgeschoben; die Russen mußten deshalb erst versuchen, die Insel wieder in ihre Hand zu bekommen. Obwohl sie schon gleich nach dem Verlust des Eilandes nicht weniger als vier starke Gegen angriffe ansetzten, konnten sie die unbeträchtliche deutsche Besatzung doch nicht vertreiben, sondern holten sich eine schwere Niederlage nach der anderen. Während die russi schen Unternehmungen hier fortgeführt wurden, erfolgte am 5. Januar ein machtvoller Vorstoß aus dem Brückenköpfe von Dünaburg heraus. Trotz der Übermacht der Russen verlief er nicht ihren Wünschen entsprechend, sondern wurde von den Deutschen fast vollständig aufgefangen. Auch von der Küste bis an die Straße Mitau—Riga entbrannten in Eis und Schnee auf gefrorenen Sümpfen und vereisten und Ungarn ließen die Feinde ruhig herankommen und eröffneten dann aus nächster Nähe ein wirksames Feuer- Zahlreiche Angreifer fielen oder wurden verwundet, die anderen glaubten sich am Ziele. Da wurden sie mit dem Bajonett empfangen und mit weiteren starken Verlusten zurückgeworfen. Den Uberfallsversuch erneuerten die Russen nachher noch mehrmals, doch konnte ein Erfolg nicht er rungen werden. Das Eefechtsfeld war schließlich dicht be deckt mit toten und schwerverwundeten russischen Soldaten. Am nächsten Tage machten deutsche Truppen nord westlich von Luck 16 Gefangene in- den russischen Gräben und Tags darauf gelang verwegenen Österreichern und Ungarn im Graberkaabschnitt nordwestlich von Zaloc-ze die Gefangennahme von 32 Russen und die Erbeutung von 2 Maschinengewehren. Ähnliche Unternehmungen wurden auch in der Folgezeit von den Verbündeten an zahlreichen Punkten der Front durchgeführt; hierbei taten sich besonders deutsche Jäger mit ihren kühnen Streifzügen in den Kar pathen hervor, wo sie den Gegner außerordentlich be- Ein machtvoller Vorstoß der Deutschen erfolgte am 4. Januar in der Gegend von Jllurt, wo Kompanien des oldenburgischen Reserveregiments Nr. 259 über das Eis der Düna vordrangen und den Feinden die kleine Insel Glaudon entrissen. Dabei wurden über 40 Russen ge fangen und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Dieser Erfolg war der Anlaß zu einer Reihe schwerer russischer Angriffe, die nun auf der ganzen weitgedehnten Front von Riga bis Smorgon täglich auf die deutschen Linien er folgten. Die deutschen Stellungen zogen sich in diesem Abschnitt westlich Riga und dem Babitsee vom Meer zu der von Mitau bis Schlok in südnördlicher Richtung fließen den Aa (siehe Bild und Karte Seite 129), umfaßten dann im Bogen den Tirulsumpf gegen die Heerstraße Mitau— Riga und erreichten weiter östlich die Düna. Der ganze Raum zwischen Babitsee, Aa und Düna ist von einem mächtigen, im allgemeinen für Truppen kaum gang baren Sumpf ausgefüllt. Dieses natürliche Hindernis vor den deutschen Stellungen war aber durch den «Frost