282 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. x Zahlung stattgefunden, deren Gesamtergebnis noch nicht vorliegt. Die Zahlen aber, die bisher aus den einzelnen Städten bekannt geworden sind, reden eine furchtbare Sprache: wir haben bereits heute im Deutschen Reiche eine Wohnungsnot, wie wir sie noch niemals erlebten. In manchen Städten gibt es jetzt keine leere Wohnung mehr, in vielen anderen Städten wird dev geringe noch ver fügbare Vorrat binnen wenigen Monaten aufgebraucht sein. Endet der Krieg nicht im Jahre 1918, so kann Obdachlosig keit das Los vieler noch vor Friedenschluß werden Endet der Krieg aber in diesem Jahre, so erscheint eine Kata strophe erst recht unvermeidlich. Denn um auch nur den allernotwendigsten Bedarf zu decken, müßten mindestens 750 000 neue Wohnungen bis zum Ende des ersten Friedens jahres hergestellt sein. Daß die Wohnungsnot schon heute so groß ist, daß der Wohnungsbedarf nach Friedenschluß so über alle Maßen gewaltig sein wird, mag manchen überraschen, der an die Entwicklung unserer Geburten und Sterbefälle im Kriege denkt. Hatten wir doch in den letzten fünf Friedensjahren, das heißt vom 1. August 1909 bis zum 31. Juli 1914, bei 9 382 000 Geburten nur 5 256 000 Sterbefälle, also einen eine spätere Sorge und berührt uns jetzt höchstens insofern, als wir uns sagen dürfen, daß der Abbruch etwaiger Behelfs bauten in zwanzig Jahren vermutlich in eine Zeit des Wohnungsüberflusses fallen würde. Die Frage, die uns heute bedrückt, und die wir lösen müssen, wenn wir unser Volk nicht noch viel schwereren Entbehrungen aussetzen wollen, als der Nahrungsmangel mit sich brachte, lautet: Wie beseitigen wir die Wohnungsnot, unter der wir schon jetzt leiden, und wie verhüten wirdie Obdachlosigkeit, die Mil- lionen von Volksgenossen nach Frieden schluß bedroht? Riesen-Flugzeuge. (Hierzu die Bilder Seite 282 und 283.) Die Entwicklung des Kriegsflugwesens hat immer mehr zur Spezialisierung, zur Entwicklung einzelner Flugzeug typen für besondere Zwecke geführt. Während zu Kriegs anfang dieselben Maschinen für den Luftkampf, für Aufrlä- rungs- und Bombenflüge benutzt wurden, gibt es heute für jeden Sonderzweig eine bestimmte Flugzeugart, die zur Bei einer deutschen Jagdstaffel. Mitte: Abflugbereite Staffel von Kampfetnsitzern, genau in einer Reihe aufgestellt und 'ausgerichtet. Seitenbilder: Signalrakete, die als Zeichen zum Abflug auf dem Flugplatz abgefeuert wird, da Kom mandoworte und Schusse infolge des Motorenlär mes weht hörbar sind. Links die unter starker Rauch entwicklung aulsteigende Rakete. Rechts: Richten des Abschußgestelles. Geburtenüberschuß von 4 126 000, während wir für die fünf Jahre vom 1. August 1914 bis zum 31. Juli 1919, gleichviel, wann der Friede geschlossen wird, nur mit fünfeinhalb Millionen Geburten und, selbst wenn der Friede morgen geschlossen würde, mit rund sieben Millionen Sterbefällen, also mit einem Geburtendefizit von etwa eineinhalb Mil lionen zu rechnen haben. Aber durch die Kriegsterbefälle werden nur wenige Wohnungen frei, und der Rückgang der Geburten ist für die Zahl der jetzt benötigten Wohnungen fast ohne Bedeutung. Tatsächlich werden wir trotz geringerer Bevölkerung nach dem Kriege weit mehr Haushaltungen haben als vorher. Wenn nun auch der Geburtenausfall Sen Wohnungs bedarf in der Gegenwart kaum vermindert, so werden seine Wirkungen in einer späteren Zukunft desto stärker sein. Wie unsere Schulen von 1922 ab nur noch den halben Nach wuchs haben werden, wie unserem Arbeitsmarkt von 1930 ab die jugendlichen Kräfte nur spärlicher zufließen können, so werden die Neugründungen von Haushaltungen in zwanzig Jahren plötzlich zurückgehen. Der Minderbedarf an Wohnungen infolge des Geburtenausfalls im Kriege wird dann wenigstens dreiviertel Millionen betragen. Aber dieser Minderbedarf mit allen seinen Folgen für das Grundstücks- und Baugewerbe wird erst im zweiten Drittel unseres Jahrhunderts in die Erscheinung treten. Er ist Erzielung von Höchstleistungen bei ihrer besonderen Ver wendung gebaut ist. Die Maschinen, die ausschließlich dem Luftkampf dienen, sind klein, schnell und wendig und haben außerordentlich starke Motoren, damit sie schnell große Höhen erreichen können. Die Beobachtungsflug zeuge, die unter schwierigen Umständen weite Flüge unter nehmen sollen," sind größer als Kampfmaschinen und mit Einrichtungen für Funkentelegraphie, Bombenwurf und photographische Aufnahmen versehen. Wieder eine Klasse für sich bilden die Bombenflugzeuge. Mit ihnen will man die Rüstungstätten und Kriegszentren der feindlichen Länder erreichen, muß also weit über die Front fliegen. Der Einsatz von Menschen und teuren Maschinen ergab nur dann die richtige Nutzwirkung, wenn die Bombenlast, die mitgeführt wurde» recht groß war. Man mußte des halb diese Flugzeuge schwer und groß bauen, damit sie Betriebstoff, also Benzin und Ol» für mehrere Stunden und eine Bombenlast von vielen Zentnern mitnehmen konnten. Ferner sollten sie eine Besatzung von mehreren Personen tragen, da die vielfachen Verrichtungen während des Fluges, wie Bedienen der Motoren und Maschinen gewehre. Steuern des Flugzeuges, Wegweisen, Bomben abwurf und Betätigung der funkentelegraphischen Geräte nicht mehr von den zwei Personen der sonst ühlichen Flug zeugbesatzung bewältigt werden konnten. Die Riesen-Flug-