Die Geschichte des Weltkrieges 1914/18. (Fortsetzung.) Nach der Absendung der Antwortnote an den Präsiden ten Wilson wurden in Deutschland zur Festigung des in neren Friedens neue Schritte getan, und wie in der Reichs regierung ein neues System eingesührt wurde, so erhielten auch die Reichslande eine neue Regierungsweise. Die Statthalterschaft in Elsaß-Lothringen übernahm ein Eisäs ser, der Straßburger Bürgermeister Dr. Schwander (siehe Bild in Band VII Seite 177). und ein anderer Elsässer, der Reichstagsabgeordnete Hautz (siehe Bild Seite 263) wurde in der elsatz-lothringischen Regierung Staatssekre- tär. Weitere, der Zweiten Kammer des Landes un gehörige Männer sollten, noch in die Landesregierung ein treten. Die deutsche Antwortnote wurde in den neutralen Ländern mit Beifall begrützt, dagegen bewirkte sie in den feindlichen Ländern eher eine Steigerung des Vernich tungswillens. Man überschüttete die Deutschen mit neuen Beschimpfungen und hielt die bedingungslose Kapitulation des deutschen Heeres für unmittelbar bevorstehend. Eine Sturmflut von Beschwörungen und Warnungen aus den europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten brach über Wilson herein; sie bezweckte, den Präsidenten zur Annachgiebigkeit und zur Wetterführung des Krieges zu bestimmen. Die Antwort, die Präsident Wilson danach ergehen lietz, hatte folgenden Wortlaut: „Die unbedingte Annahme der vom Präsidenten der Vereinigten Staaten in seiner Ansprache an den Kongreß der Vereinigten Staaten vom 8. Januar 1918 und seinen späteren Ansprachen niedergelegten Bedingungen durch die gegenwärtige deutsche Regierung und eine große Mehr heit des Deutschen Reichstages berechtigt den Präsidenten zu einer freimütigen und unumwundenen Erklärung über die Entscheidung, die er auf die Mitteilungen der deutschen Regierung vom 5. und 12. Oktober 1918 hin getroffen hat. Es mutz Klarheit darüber herrschen, daß der Vorgang der Räumung und die Bedingungen eines Waffenstill standes Gegenstände sind, die dem Urteil und dem Rat der militärischen Ratgeber der Regierung der Vereinigten Staaten und der verbündeten Regierungen überlassen bleiben müssen, und der Präsident empfindet es als seine Pflicht, zu sagen, daß keine Vereinbarung von der Regierung der Vereinigten Staaten angenommen werden kann, die nicht völlig befriedigende Sicherheiten und Bürgschaften für die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen militärischen Überlegenheit der Armeen der Vereinigten Staaten und der Verbündeten im Felde vorsieht. Er glaubt mit Sicherheit annehmen zu dürfen, daß dies auch das Urteil und die Ent scheidung der verbündeten Regierungen sind. Der Präsident hält es ebenfalls für seine Pflicht, hinzuzufügen, daß sich weder die Regierung der Vereinigten Staaten, noch, wie er sicher annimmt, die Regierungen, mit denen die Ver einigten Staaten als kriegführende Macht verbunden sind, auf die Erörterung eines Wasfenstillstandes einlassen wer den, solange die deutschen Streitkräfte die ungesetzlichen und unmenschlichen Handlungen fortsetzen, auf denen sie immer noch beharren. Zu derselben Zeit, wo die deutsche Regierung an die Regierung der Vereinigten Staaten mit Friedensvorschlägen herantritt, sind ihre U-Boote beschäf tigt, auf der See Passagierschiffe zu versenken, und nicht nur die Schiffe, sondern auch die Boote, in denen ihre Passagiere und Besatzungen versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Die deutschen Armeen schlagen bei ihrem jetzigen erzwungenen Rückzüge aus Flandern und Frank reich den Weg mutwilliger Zerstörung ein, der immer als Von der großen Rückzugfchlacht im Westen: Vor Nesle. Nach einem Originalaquarell des Kriegsteilnehmers Albert Reich, München. lX.Band.