Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 127 - . ' Englische Kavallertepalrouille an dev Grenze von Südpalästina, nach Wasser grabend. Nach einer englischen Darstellung. strategischen Lage Ägyptens festgestellt: die Beziehungen nach Süden» nach Abessinien» dem Ostsudan und Deutsch- Ostafrika, ferner die Beziehungen nach dem Roten und Indischen Meere, wie nach Ostasien und Australien» so hat sich seit einem Jahre noch eine dritte Beziehung mehr und mehr geltend gemacht, die nach Norden, nach Syrien, von dem bereits ein stattlicher Teil, mehr als halb Palä stina, durch die Engländer besetzt worden ist. Hier ist eine Erscheinung hervorzuheben, der wir recht oft in der Ge schichte begegnen. Noch nie haben sich kriegstüchtige Er oberer, die sich im Niltale einwurzelten, mit Ägypten be gnügt; noch immer sind sie darüber hinausgegangen und haben die Hände nach der Sinaihalbinsel, nach Syrien, ja, nach halb Vorderasien ausgestreckt. So war es bei den Pharaonen, als die Thutmosiden geboten, und wiederum, als Necho bis Karchemisch am Euphrat vordrang; so war es unter den Ptolemäern» die zeitweilig bis zum Süd saume Anatoliens geboten, so unter den Mamelucken, die mit Seldschuken und Mongolen um Syrien kämpften; so bei Napoleon Bonaparte, der, kaum im Besitze Ägyptens, gegen Jaffa und Jerusalem aufbrach. Seit reichlich zehn Jahren streben denn auch die Engländer nach dem Besitze Syriens. Seit mehr als fünfzig Jahren erörtern sie die Notwendigkeit, eine Bahnverbindung zwischen dem Suez kanal und Basra am Schatt el Arab herzustellen, und die sich daraus ergebende Notwendigkeit, das Hinterland einer solchen Bahnstrecke Weltbritannien einzugliedern. Für alle derartigen Unternehmungen ist Ägypten das Ausgangsland. Noch ein anderer Ausstrahlungskreis ägyptischer Wir kungen ergibt sich in der Welt des Panislamismus. Seit den ersten Anfängen der allmohammedanischen Bewegung ist Kairo deren Brennpunkt gewesen. Hier liefen vielleicht noch mehr Fäden zusammen als in Jildis Kiosk oder in Mekka. Die mohammedanische Hochschule, die von 10 000 bis 20 000 Studenten besucht wird, el Azar, versorgt mit der Theologie und der Propaganda des Islams ganz Afrika. Die geistigen Bruderschaften des Islams, an erster Stelle die Senussi, haben im Nillande ihren Sitz. Von ihnen aus wird der Gedanke des Panislamismus und damit die Feind schaft gegen Deutschlands Feinde, gegen England» Frankreich, Italien, in das ganze mohammedanische Afrika getragen. Ihre Sendboten erreichen den Tschadsee und die Guinea- Jp IM. 1 i -1 Kamelgespann einer englischen Feld-Telegraphen- und -Fernsprechabteilung in der Wüste von Südpalästina. Nach einer englischen Darstellung.