142 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. ^«SSSSN aber vor 44 Jahren war es schon eine stattliche Zahl. Und diese eine Sammelstelle hatte täglich gegen 130 000 Briefe und 3000 Eeld- . U\ briefe zu bewältigen. In den Dienst der Beförde- ||lrung wurde alles gestellt, was jmH; möglich und entbehrlich war; ein- .... ^ zelne Lokomotiven, Draisinen, ' - Kohlenzüge nahmen die Sen- ^ ^tbBBbP - — düngen mit. Als seit dem September 1870 pPPSt , MW die Operationen der deutschen Heere sich über eine Fläche von 170 000 Quadratkilometern er- W streckten, mutzte die Feldpost ihre ganze Kraft aufbieten, um allen ' Anforderungen seitens des Heeres ^#wSSSirg W* und der Daheimgebliebenen zu genügen. Alif den Schlachtfel- dern sammelten ihre fliegenden Bureaus die Briefe ein. Nach Eravelotte sah man sie schon iin Morgengrauen ihre Feldtische in mitten von Toten und Verwun deten aufschlagen, nur die Grütze unserer Soldaten zur Beförderung in die Heimat zu sam meln, und auch bei Sedan walteten sie mitten im Kugel regen ihres Amtes. Wind und Wetter, später auch Schnee gestöber, hinderten sie nie, ihrem Dienst nachzugehen, über all fand man ihre fliegenden Amtsstuben. Für die Verwundeten, die es selbst nicht vermochten, wurden die Karten geschrieben. An bedrohte Punkte sandte man starke Trupps von Pferden, Postillionen und zahl reichen Fahrzeugen. Natürlich konnte die Feldpost nicht ungestört arbeiten. Oftmals wurden einzelne Beamte oder ganze Postbeförderungen von Freischärlern überfallen, ge plündert und niedergemacht. Für den dadurch erlittenen Verlust wurden die Dörfer, in denen oder in deren Nähe es geschah, haftbar gemacht. Auf allen Etappenstratzen der deutschen Heere in einer Ausdehnung von 6100 Kilometern wurden regelmäßige, meist tägliche Posttransporte in Gang gebracht. Eine Postenkette ward bis in Feindesland gelegt. Als das Erotze Hauptquartier Ferneres erreicht hatte, ging Stephan selbst Gin Aushilfs-Feldpostwagen. ermüdlich tätig gewe>en, die Feldposteinrichtung zu ent wickeln und zu verbessern. Ihre glänzende Ausgestaltung aber knüpft sich, wie gesagt, an den Namen des Generalpostmeisters Stephan. Er hat die Feldpost auf die Höhe gebracht, auf der sie heute steht. Als der Krieg 1870 begann, wurden auch Stephan und die Seinen mobil gemacht. In vierzehn Tagen sollte er mit seinen Vorbereitungen fertig sein, aber dank der ausgezeichneten Organisation brauchte er nur neun und konnte schon am 24. Juli seine Vorarbeiten für beendet erklären. Es mutzte mit einem gewaltigen Verkehr gerechnet werden, und so wurden Sammelstellen eingerichtet in Berlin, Hamburg, Leipzig, Kassel, Köln, Frankfurt a. M. und Saarbrücken mit einem großen Stabe von Beamten, die bis zum Äußersten in Anspruch genommen waren. Heute, wo zum Beispiel ein Münchner Postamt allein mit einer Schar von 100 Beamten den Feldpostverkehr versieht, will die Angabe, daß die Sammelstelle Berlin damals 150 Beamte beschäftigte, nicht sonderlich hoch erscheinen, Ein Etappenwagen der Feldpost. > Photothek, Berlin.