Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. in einem Zusammenstoß von zweitägi ger Dauer am 7. und 8. Juni ihren Höhepunkt erreichten» zum ersten Male eine selbständige amerikanische Division auf den Plan. Sie wurde bei dem Versuch, den Deutschen den Wald von Belleau zu entreißen» fast gänzlich auf gerieben. Nur wenige der Angreifer konnten sich der Gefangenschaft oder dem Tode durch eiligste Flucht ent ziehen. Die Deutschen hatten die Amerikaner, die sich ihren Linien ohne Artillerievorbereitung näherten, ruhig auf geringe Entfernung heran kommen lassen und mähten sie dann durch Maschinengewehrfeuer nieder. Unter Ausnutzung ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit führten die Feinde schließlich mitzusammengefaßten Kräf ten einen Hauptsturm aus. Wieder erwarteten die Deutschen ruhig auch diese Streiter. So gerieten die Ameri kaner plötzlich in eine Feuergarbe, die ihre Reihen von drei Seiten gleich zeitig vernichtete. Maschinengewehre und Artillerie räumten furchtbar unter den Feinden auf, die wieder ganz um sonst verbluteten. — Die gesteigerte Kampftätigkeit an der Westfront drückte sich auch in den hohen Zahlen der beiderseitigen Verluste im Luftkrieg (siehe die Bilder Seite 374 und 375) aus. Die Deutschen beklagten im Verlauf des Monats Mai den Abgang von 180 Flug zeugen und 28 Fesselballonen, die Feinde büßten 23 Fessel ballone und 413 Flugzeuge ein, wovon 223 Flugzeuge hinter den deutschen Linien heruntergeholt wurden. Auch im Juni waren die Flieger lebhaft tätig. In den schweren Kampftagen vom 9. und 10. Juni brachten deutsche Kampf flieger und Abwehrbatterien 51 feindliche Flugzeuge zur Strecke, während die Deutschen selbst durch feindliche Ein wirkung an diesen beiden Tagen nur 8 Flugzeuge verloren. Die deutschen Bombenflieger wirkten in der ersten Juni hälfte besonders gegen die feindlichen Flughäfen, die über füllt waren, weil die Feinde infolge des Vordringens der Deutschen an die Marne (siehe Bild Seite 372/373) die in jenem Gebiet gelegenen Häfen hatten räumen und weiter hinter ihrer Front hatten Unterschlupf suchen müssen. Uber füllung und Verwirrung herrschte auch in allen wichtigen Bahnknotenpunkten der Gegner wegen der zur Neuordnung der Heere notwendigen Truppenverschiebungen und der Heranziehung von Verstärkungen. Hier fanden die deutschen Flieger, die mehrfach auch wieder Paris heimsuchten, wert volle Ziele für ihre Bomben, die viel Schaden anrichteten. An der Schlachtfront selbst griffen die deutschen Schlachtflieger ebenfalls kühn und erfolgreich ein. Unter ande rem hinderte eine Schlachtstaffel wäh rend der Kämpfe am 9. Juni durch Maschinengewehrfeuer 5 feindliche Flugzeuge so lange am Ausstieg, bis die deutsche Infanterie den Platz er reicht und den feindlichen Flughafen erstürmt hatte. — «Fortsetzung Illustrierte Kriegsberichte. Uber den Flugabwehrdienst. Von Hauptmann Krause-Reymer, Führer einer schweren K-Flak-Batterie. «Hierzu die Bilder Sette 374—375.1 In stiller, aber gründlicher und rastloser Arbeit hatte die deutsche Heeresleitung bereits im Frieden „das Fliegen" militärischen Zwecken nutzbar- gemacht. Dagegen konnte die Be- Flugzeugabwehrmaschinenkanone, die kleine Granaten verfeuert. Die Geschosse sind mit einem Gurtband auf die links sichtbare Trommel gewickelt. Die Mannschaft ist mit Stahlhelm und Gasmaske ausgerüstet. kämpfung des feindlichen Flugdienstes durch Artillerie von der Erde aus nicht ebenso in dem sich später als notwendig zeigenden Maße vorbereitet werden, weil erst die Erfah rungen des Krieges Anhaltspunkte zu geben vermochten, in welcher Richtung ein besonderes Artilleriematerial und Hilfsgerät, zweckmäßige Munition und ein geeignetes Schieß verfahren für den Flugabwehrdienst zu gewinnen seien. So waren denn zu Beginn des Feldzuges nur wenige Spezialgeschütze zur Flugabwehr vorhanden, zu denen zu erst nur noch behelfsmäßig aus schon vorhandenem, altem Artilleriematerial hergestellte Geschütze traten. Mer mit nie ruhender Unermüdlichkeit und Gründlichkeit wurden die Lehren des Krieges verwertet, um durch Bau und Er probung geeigneter Geschütze und von Hilfsgeräten (Meß instrumenten und anderem) und deren Indienststellung die vorhandenen Lücken auszufüllen und den Flugabwehrdienst auf eine Höhe zu bringen, die dem bereits bewährten und ständig verbesserten Flugzeugmaterial möglichst gleichzu kommen suchte. Es wurden ferner besondere Einrichtungen getroffen, um Offiziere und Mannschaften des gesamten Flugabwehrdienstes, bei dem zu der erst allein vorhande nen Flugabwehrartillerie noch ein gründlich durchdachter Flugmeldedienst, die Auffindung der Ziele bei Nacht durch Flugzeugabwehrmaschinenkanone. Man sieht in der Trommel deutlich die auf einen Gurt gereihten Granaten.