Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 23 Ein in den Schlamm einer flandrischen --Straße^ eingesunkenes englisches Arlilleriepferd wird ausgegraben. Nach einer englischen Darstellung. sich wieder frei gemacht hatte, verfolgte eigene Ziele, unter anderem als „der lächerlich kleine Mann mit , und Kaledin, der sich in Mittelrußland ein von russischen Piepstimme" bezeichnet wurde. Zeitungen „Kaledinien" genanntes, von ihm beherrschtes Der englische Ministerpräsident Lloyd George ger Gebiet geschaffen hatte, galt als Vorkämpfer für die Rück- gänzlich aus der Fassung. Er hielt in Paris eine Re' führung des Zaren oder des Großfürsten Nikolai, der in der er unter dem niederschmetternden Eindruck ! flüchtig geworden war Ereignisse in Rußland und der Niederlagen der Jtaliei Trotzdem die Anhänger Lenins mit der Losung: „So- beweglich über den Mangel an einheitlicher Führung fortiger Friede, Brot, Land und Volksmacht" auftraten den Weftmächten klagte, der allein die Schuld an dl und Grundsätze für den Friedenschluß verbreiteten, dem Scheitern aller Pläne trage. Gleichzeitig unterzog Llo ein Waffenstillstand vorausgehen sollte, vermochten sie George die Kriegführung der Italiener einer scharfen Kri doch nicht ohne weiteres die Herrschaft an sich zu reißen. Diese Rede wurde ihm so verübelt» daß seine Stellu Die Kerenski ergebenen Truppen zogen mit Fahnen, auf ernstlich ins Wanken kam. «Fortsetzung denen er, die Zarenkrone zertrümmernd, dargestellt war, gegen Petersburg heran, während gleichzeitig Kornilow rvrr n » r r nach Moskau marschiert . Der Bürgerkrieg war in Ruß- ^ßCICfafI land entbrannt. Die erste Schlacht zwischen den feind- ^ än lichen Brüdern entwickelte sich vor den Toren Petersburgs cv« sßfifec Stunde bei Eatschina am 12. November. Die Bolschewiki gerieten K . „, . . K „, T * _ _ in so große Not, daß Kerenski schon seinen Sieg verkünden etn ® tIebn,S bet ber ® r ° ber “^J' bous - SBon Grafm ließ. Dennoch entglitt das Heft aufs neue seinen Hän- 00 " ® aubtffm ‘ den. Lenins Freund Trotzki (siehe Bild Seite 28) erklärte ■ «Fortsetzung > wenige Stunden nach Kerenskis Siegesmeldung diesen als Am Bahnhof drüben in Neu-Libau, jenseits des Hafei völlig geschlagen. Wenn auch die Bolschewiki oder Mari- stand Tag und Nacht eine Lokomotive unter Dampf, an , mattsten, wie sie auch genannt wurden, im Raume von ein einziger Personenwagen angekoppelt war. Niema militärische Bewegungen der Lenin ergebenen Matrosenab teilungen und befreundeten Regimenter, die auf eine Be setzung wichtiger Punkte Petersburgs hinzudeuten schienen. Die russische vorläufige Regierung war mit Kerenski im Winterpalast des Zaren versammelt, als am Morgen des 7. Novembers die Geschütze einiger Torpedoboote und Kreu zer Petersburg und den Palast bedrohten. Dieser wurde denn auch in der Nacht vom 8. zum 9. November durch das Feuer der auf der Newa ankernden Kronstädter Torpedo- zerstörer sowie durch die Wirkung der Maschinengewehre der an dem Gefecht beteiligten Panzerautos schwer beschädigt (siehe Bild Seite 2t). Es kam dabei zu einem blutigen Zu sammenstoß zwischen den Aufständischen und den Regie rungstruppen, wobei letztere unterlagen. Die Leninisten besetzten das Telegraphenamt und verkündeten dem In- und Auslande den, Sturz Kerenskis. Dieser hatte sich seinen Gegnern durch die Flucht entzogen und brachte eine statt liche Streitmacht zur Beseitigung der Leninisten zusammen. Dabei halfen ihm sein alter Feind Kornilow und der Kosakenführer Kaledin, ohne daß sie damit die vorläufige Regierung hätten unterstützen wollen. Kornilow, der Petersburg weiter glücklich kämpften, dabei am 16. November' den Stab Kerenskis gefangen nehmen konnten und bei Moskau einen Waffenstillstand mit ihren Widersachern ab schlössen, allerdings nach einer Schlacht, in der es 2000 Tote gegeben haben soll, so gab es doch immer noch keine russische Regierung, mit der die Mittelmächte einen ord nungsgemäßen Frieden hätten schließen können. Denn um einen solchen zustande zu bringen, mußte doch in Rußland erst einmal eine Regierung vorhanden sein, die wirklich die Macht und das Vertrauen des Volkes besaß. Mit irgend einer politischen Gruppe über den Frieden zu verhandeln, ging nicht an. Deshalb durften auch auf die russischen Friedensvorschläge einstweilen keine großen Hoff nungen gesetzt werden. Durch die Vorgänge in Rußland wurden die Geister in den übrigen Verbandsländern, besonders in England und Frankreich, gewaltig aufgeregt. In ihrem Zorn über die neue Umwälzung äußerten sie sich recht unhöflich über ihre Freunde, die sie „verräterische Marimalistenbande", „Räu bergesindel", „rattengleiche Schleusenbcwohner" und der gleichen nannten. Besonders schlecht kam Lenin weg, der unter anderem als „der lächerlich kleine Mann mit der Piepstimme" bezeichnet wurde. Der englische Ministerpräsident Lloyd George geriet gänzlich aus der Fassung. Er hielt in Paris eine Rede, in der er unter dem niederschmetternden Eindruck der Ereignisse in Rußland und der Niederlagen der Italiener beweglich über den Mangel an einheitlicher Führung bei den Westmächten klagte, der allein die Schuld an dem Scheitern aller Pläne trage. Gleichzeitig unterzog Lloyd George die Kriegführung der Italiener einer scharfen Kritik. Diese Rede wurde ihm so verübelt, daß seine Stellung ernstlich ins Wanken kam. «Fortsetzung Illustrierte Kriegsberichte« In letzter Stunde. Ein Erlebnis bei der Eroberung Libaus. Von Eva Gräfin von Baudissin. /Fortsetzung.) Am Bahnhof drüben in Neu-Libau, jenseits des Hafens, stand Tag und Nacht eine Lokomotive unter Dampf, an die ein einziger Personenwagen angekoppelt war. Niemand