das Gefecht. Wir hatten nur wenige Verluste. Die Nacht über saßen wir bei Regen und Kälte im Schützengraben. Lieber Bruder, Du kannst Dir denken, was es heißt, bei die¬ ser Jahreszeit des Nachts draußen zu liegen. Nachts 1 Uhr gab'ö Essen. Am Sonntag, 15. November, gab es nichts, denn wir lagen im Feuer. Wir hatten eine gute Stel¬ lung. Wenn nur nicht immer das Granatfeuer störte. Das halbe Dorf stand schon in Flammen, dann rannten die Russen von einem Gehöft zum anderen, wobei sie von uns scharf aufs Korn genommen wurden. Auch Maschinengewehre und Ka¬ nonen begrüßten sie mit Schrapnells und Granaten. Das ist eine Freude, immer einen Russen aufs Korn zu nehmen. Wir lagen von Sonnabend bis Sonntag mittag ununterbrochen im Feuer. Um IV2 Uhr kam der Befehl zum Sturm. Und los ging es: Seitengewehr pflanzt auf! Im Sprung auf ging es Marsch-Marsch bis in die Stellungen der Russen. Da gab es kein Halten mehr. Alles, was sich nicht freiwillig ergab, wurde niedergemacht. Dann gab es noch eine Verfol¬ gung, und der Sieg war unser! Unser Regiment hatte 1500 Gefangene und 18 Maschinengewehre erbeutet. Dann ging es von neuem an die Verfolgung des sich zurückziehenden Feindes. Der Gouverneur von Warschau gefangen. Ich bekam als Gefreiter das Kommando über eine Feld¬ wache von zehn Mann, die ihren Posten in der Nähe von Kutno in Russisch-Polen erhielt. Wir hatten da eine Straße zn bewachen. In der Nacht vom 15. auf den 16. November sahen wir und eine deutsche Feldwache plötzlich von der Ferne auf der Straße ein Lichtchen auftauchen, das rasch anwach- 212