Weise, daß von Norden und Süden angegriffen wird und wir Stellungen an der Grenze und diese halten sollen. Wie sich die Loslösung vollzog. Wir gehörten mit zu jenem Truppenkörper, der die Rus¬ sen von Opatow aus über die Weichsel zurückwarf. Als Ge¬ fechtsstaffel folgten wir der fechtenden Truppe. Vor uns donnerten und heulten Feldkanonen, und das schwere Feldge¬ schütz begleitete im Baß. Aber an solche Musik ist man so ge¬ wöhnt, daß alles verwundert ist, wenn sie schweigt. Nach sol¬ chen Pausen fällt allen ein Stein vom Herzen, wenn sich die Bewegungen nach vorwärts fortsetzen. Das ist der Sieg. Und keiner denkt dann seiner kleinen Leiden. Optimisten zie¬ hen schon Schlüffe auf die Kriegsdauer, der Pessimist freut sich auch, will aber erst Bestätigungen sehen. So auch bei uns. Tagelang mußten wir marschbereit ste¬ hen, in einer Nacht durften selbst die Pferde nicht abgespannt werden. Dann plötzlich setzten wieder Marschbewegungen ein. Aber nicht nach vorwärts ging unsere Straße. Nach Westen zogen wir von dannen. Als einer der wenigen, die im Be¬ sitz von Karte und Kompaß sind, konnte ich wenigstens unsere Bahn verfolgen. Man wartet nur der Dinge, die da weiter kommen, aber die Ereignisse gehen einen so langsamen Weg, daß man sich schwer ein abgeschlossenes Bild machen kann. Da kommt eö einem zustatten, wenn die Feldpost einmal gute Tage hat und neue Zeitungen bringt. Jetzt nach den Kämp¬ fen auf der Linie Jwangorod — Warschau hatten wir solches Glück. Schon nach wenigen Tagen kam die sehnsüchtig er¬ wartete „Volksstimme" mit ihrem Artikel „Die Loslösung vom Feinde". Erst jetzt lernten wir den Zweck unserer Be- 188