schon die erste Granate in den Saal neben mir einschlug. 12 Tote und 30 Verwundete war die Wirkung! Die Decke meines Zimmers stürzte ein, die Fensterscheiben zersprangen, der Ofen fiel um, und ich lag hilflos da. Zwei Aerzte stürzten in das Zimmer und trugen mich mit dem Strohsack, auf dem ich lag, in den Hof. Aber auch hier flogen die Granatsplit¬ ter und Scherben umher, so daß ich meine letzte Kraft zu¬ sammennahm und mich nach einem Walde schleppte; ich war infolge des großen Blutverlustes sehr schwach. Aber hier war ich aus dem Regen in die Traufe gekommen, so dicht schlu¬ gen die Granaten ein. Hätte nicht ein Einjähriger sich meiner angenommen und mich fortgeschleppt, ich glaube nicht, daß ich noch unter den Lebenden weilte. Der Einjährige brachte mich hinter eine Scheune, wo ich drei Stunden, nur mit dem Hemd bekleidet, im Regen lag, bis mich die Sanitätsmann¬ schaft holte und mich in das Lazarett X brachte. Meine sämtlichen Sachen bis auf ein Paar Pulswärmer sind unter den Trümmern des Lazarett IV geblieben; ich habe nur das nackte Leben gerettet! Am übernächsten Tage wurde ich durch einen glücklichen Zufall im Auto nach dem Kriegs¬ lazarett in Radom befördert. Ich war froh, als ich alles hinter mir hatte, denn auch im Lazarett X war es wegen der russischen Artillerie nicht geheuer. In Radom lag ich zwei Nächte. Am Morgen des dritten Tages wurde ich in einen Lazarettzug für Schwerverwundete gebracht, der mich in zwei¬ tägiger Fahrt bei guter Pflege nach Berlin brachte. Jwangorod wehrt sich. Nun will ich Euch schildern, wie ich das Eiserne Kreuz erhalten habe. Am 14. Oktober lagen wir seit einigen Tagen vor der Festung Jwangorod und wurden dauernd von der 102