19 werden. Aber der Vorwurf des Raubrittertums lässt sich nicht beweisen; nur von Ottensheim und Waxenberg aus haben 1477 die Lichtensteiner gegen den eigenen Kaiser Friedrich III. und dessen Anhänger gekämpft. An Burgen lassen sich innerhalb der alten Pfarre Gramastetten ziemlich viele aufzählen. Oberhalb der Quelle der Großen Rodl, in halber Höhe des Stemsteins, soll die Burg Stella, Stern, gestanden sein. Einige Anlagen und Mauerreste beim Oberen Stembauern könnten als Baureste angesehen werden. Längs des Rodlflusses sehen wir die Ruinen Lobenstein, Lichtenhag, Rottenegg und das erhaltene Schloss Ottensheim. Zu Höflein bei Ottensheim stand ein Turm, der 1362 genannt wird und wahrscheinlich ein befestigter Wohnturm war wie der von Lobenstein. Er gehörte auch der Familie der Lobensteiner. Dazu kommen noch die drei Schlösser Waxenberg, ferner Wildberg und das alte Schloss Eidenberg, dessen Mauerreste beim dortigen Schmied gesucht werden. Biberstein liegt knapp an der Pfarrgrenze, hat aber wohl niemals zu Gramastetten gehört. Aber die Biber wohnten wahrscheinlich zuerst in Biberau bei Eidenberg. 1206 wird urkundlich ein Sigihart Biber als Pfarrangehöriger von Gramastetten bezeichnet. Die Biber erbauten sich die Burg Biberstein bei Helfenberg und verkauften 1285 die Hälfte ihres freigewordenen Vaterhauses Biberau bei Eidenberg dem Kloster Wilhering. Als Zeugen dieses Vertrages treffen wir zwei andere Biber, Konrad und Sighart, die als Besitzer von Rottenegg bezeichnet werden. Die Biber auf Rottenegg starben 1350 aus. Den Besitz erhielten die verschwägerten Landenberger. Der Witwe Diemut des Hermann Landenberg kauften 1375 die Wallseer das Schloss ab, verliehen es aber nach zwei Jahren an die Neundlinger, denen auch Helfenberg gehörte. Diese Familie, deren Mitglieder zum Teil in Wilhering bestattet sind, besaß Rottenegg über 100 Jahre. Ihnen folgten die verwandten Greiseneder und Künast, die Gienger und Artstetter. Um das Jahr 1600 kauften die Schmidtauer zu Wallsee das Schloss Rottenegg und nach 1672 die Starhemberger, deren Eigentum es jetzt noch ist. Wildberg erscheint schon 1145 als Besitz der salzburgischen Haunsperger, ging an die Passauer Bischöfe über und wurde von diesen 1198 den Starhembergem verliehen. 1665 brannte das Schloss ab und wurde nur teilweise wiederhergestellt. In der jetzigen verkleinerten Pfarre Gramastetten liegt nur noch die Burg Lichtenhag. Die Inhaber nannten sich ursprünglich Hager. Solche Hager treten seit 1130 auf, es ist aber unsicher, ob die von Gramastetten gemeint sind. Aber von etwa 1230 an lässt sich die Reihenfolge nachweisen. Nach dem Taufnamen des Aspan von Hag, gestorben 1333, wurde in der Folge der Familienname Aspanen gewählt. Die Burg hieß lange Zeit einfach Hag und wurde erst 1438 in die erweiterte Form Lichtenhag umgewandelt. Die Aspanen besaßen in Gramastetten die Häuser Klammer in Limberg, Legleitner, Scherer, in späteren Jahrhunderten auch Geitzersstätter, Fiereder, Niedereder am Wald, Asenbaum und manch andere. Außerdem erwarben sie sich in Oberösterreich die Schlösser Wimsbach bei Wels, und Hartheim bei Alkoven, wie sie die kleine Kirche in Annaberg als Begräbnisstätte errichteten. In Niederösterreich gehörte ihnen der Forthof bei Stein und der Aspanhof bei Weissenkirchen. Der Meierhof beim Schlosse Lichtenhag führte 1589 die Bezeichnung Aschpanhof. Die Lichtenhager bekleideten verschiedene Ämter, sie waren zeitweise Landrichter, Burggrafen, ferner Pfleger in Wallsee, Schamstein, Schaumburg, Neuhaus, und leisteten hervorragende Kriegsdienste. Dem Kloster Wilhering und dem Spital in Ottensheim erwiesen sie sich als Wohltäter; in der Reformationszeit aber waren sie begeisterte Anhänger des Martin Luther. Mit Hans Joachim starben 1645 die Aspanen aus. Das Schloss erbten die verschwägerten Gera, denen es die Starhemberger abkauften.