IL Die Annexion Bosniens und der Herzegowina. Das Unnatürlich© der innern Lage Serbiens seit der Thronbesteigung König Peters zeigte sich darin, dass die radikale Partei, die gar keine Verdienste um die Einsetzung des neuen Regimes hatte, infolge der Charakterschwäche dieses Herrschers ans Ruder gelangte und mit der Re¬ gierung König Peters bis auf den heutigen Tag unzer¬ trennlich verknüpft ist. Ein Mangel gegenseitiger Auf¬ richtigkeit und Vertrauens zwischen der radikalen Partei und der Dynastie machte sich deswegen naturgemäss auch hier ständig geltend, auf der anderen Seite verlor aber König Peter wegen der unverdienten Bevorzugung der radikalen Partei auch das Vertrauen derjenigen Mili¬ tärs, Politiker und Parteien, wie der liberalen Partei, die ihm zum Throne wirklich verholfen hatten. Das Resultat war, dass sich die neue Dynastie keiner Sympathien im Lande erfreute, und keine persönlichen Anhänger von irgendwelcher Bedeutung besass und auch heute noch besitzt. Man betrachtete den neuen Herrscher als etwas rein Dekoratives, und selbst das war König Peter nicht und niemand kümmerte sich um den Hof. Infolge dieser Bedeutungslosigkeit des neuen Herrschers nahm die radikale Partei die Führung der auswärtigen Angelegenheiten immer mehr in ihre Hand und der Chef derselben, Paschitsch, glaubte nun eine „grosszügige“ Politik mit vielversprechendem Erfolge inszenieren zu können, indem er durch mittelalterliche politische Metho¬ den momentane Erfolge auch gegen Österreich zu erzielen vermochte, die, wie die Entwicklung gezeigt hat, das serbische Volk sehr teuer zu stehen gekommen sind. Da