9 Euphrat-Fahrt nach Bagdad (T^urch die Stille der kühle» Halle des Deut- ^^schen Kasinos zu Aleppo, in die wir uns an einem heißen Frühlingsnachmittage des Jahres iyi; zurückgezogen hatten, tönte die matte Stimme des Konsulatskawassen: „Telegramme für die deutschen Offiziere!" Wie elektrisiert sprangen wir auf und öffneten in fieberhafter Spannung unsere Schicksalsbriefe. Sie enthielten für mich und noch zwei Herren den Befehl zur sofortigem Abreise nach Bagdad, zur Irak-Front. Und am nächsten Morgen, einem Mittwoch, früh um sechs Uhr ging die Reise los. Noch einmal winkten wir der alten Seldschuken- burg zu, sahen das prächtig gelegene Derwisch- kloster hinter dem Zypressenhügel verschwinden und lehnten uns in die Wagenpolster zurück, alle mit dem einen Gedanken: Gottlob, unterwegs! In tiefer Finsternis lag die kleine Karawan serei zu Meskene, als wir dort ankamen, um in der Frühe des nächsten Tages den Euphrat — hier Frat genannt — zu erreichen. In hellem Sonnenlicht strahlten die gelbe Steppe, die blauen Berge, die grünen Uferränder und der gelbbraune Strom. Auf den Kornfeldern längs des Stromes ernteten armselige Araber die reiche Frucht, in dem sie emsig mit kurzer Messecsichel das Ge treide auf halber Halmhöhe durchschnitten. Ein- . töntge Rubergesänge der Fährleute, verlorene