von unseren eigenen Gebieten aus wäre. Dieser Gedanke einer Erweiterung und Abrundung unseres afrikanischen Kolonialbesitzes steht ja seit langer Zeit auf der Tagesordnung; der Marokko¬ vertrag hat uns eine Erweiterung von Kamerun gebracht, die den Zugang zum Kongo öffnete, über das Vorrecht unseres Interesses am portugiesijchen Westafrika war, wie es heißt, eine Ver¬ ständigung mit England erzielt worden, man dachte an freund¬ schaftliche Vereinbarungen mit dem belgischen Kongostaat. Diese Pläne dürfen nicht verschwinden, sondern müssen Leitgedanken unserer Kolonialpolitik bleiben. Man könnte dabei an eine Kon¬ zentration unseres Besitzes und unserer Interessen in Westafrika, unter Aufgabe von Deutsch-Ostafrika, denken; aber gerade an diesem haften zu viele nationale Erinnerungen, es hat zu viel deutsches Blut und Gut gekostet, als daß wir es hingeben könnten, und es ist für uns neben jenen auch gerade dadurch wertvoll, daß es an den anderen Ozean stößt, einen zweiten Eingang öffnet, uns einen Stützpunkt am Indischen Ozean gibt, daß es sich durch das andere Klima mit Westafrika ergänzt und auch durch seine ausgedehnte Lochländer größere Möglichkeiten der Ansiedlung von Europäern bietet. Nachdem es doch einmal über unsere Weltpolitik zum Kriegs mit England gekommen ist, müssen wir das, was für uns gut ist, auch gegen England durchzusetzen suchen, und das ist wohl nicht eine Beschränkung auf Westafrika, sondern ein durch Afrika von einem Ozean zum anderen sich erstreckendes Reich oder Interessengebiet. Andere Kolonien haben wir in Neu-Guinea und den anstoßenden Inseln und auf einigen weit hinaus in den Ozean gelegenen Inselgruppen. Sie sind uns gleich nach Ausbruch des Krieges teils von Japan, teils von Australien genommen worden, und es ist eine schwere Frage, ob wir sie wiederbekommen können, ja selbst, ob wir sie wieder¬ bekommen wollen; viele meinen, daß sie feindlichen Angriffen zu sehr ausgesetzt seien und uns leicht wieder verloren gehen würden. Man kann ja auch sagen, daß in der Behauptung dieser Kolonien ein Widerspruch gegen den Grundsatz möglichster Konzentration des Kolonialbesitzes liege. Aber für einen großen Staat ist es immer schwer, auf einen Besitz zu verzichten, dem er seine Liebe und seine Kraft gewidmet hat. Der Wert dieser Kolonien ist von anderer Art als der der afrikanischen Kolonien, aber ergänzt 24