wird, in der Erinnerung an alle ausgestandene Pein das er»
hebende Gefühl zurücklassen wird: Es ist alles geschehen, aber
es ist zu unserem Besten geschehen.
Aber wie es im Zustande lange gesicherten Friedens oft
und gerne vergessen wird, was das einzelne Individuum dem
Staate schulde und verdanke, wie aber dann Drangsal und Not
des Krieges zu den selbstlosesten Opfern für das Gemeinwohl
anspornen, so geht es mit allem, was allgemeinen Zwecken
zu dienen hätte; erst der Kontrast rüttelt das Bewußtsein aus
und mahnt daran, was vernachlässigt wurde. Nichts aber rächt
sich so unbarmherzig im Leben der Völker, als wenn der welt-
bürgerliche Gemeinsinn vernachlässigt wird. Vielleicht hat es
nur noch dieses Krieges, an dem in Europa über 400 Millionen,
im ganzen aber weit über 1000 Millionen Menschen be¬
teiligt sind, bedurft, um die Friedensliebe der Völker so kräftig
hervortreten zu lassen, daß weder Ruhmsucht noch Geschäfts¬
geist an diesem heiligsten Angebinde der Zivilisation je wieder
zu rühren wagen. Der nach Vernichtung oder nach tötlicher
Schädigung des Rivalen strebende Egoismus, dieses Übel,
das ewig schürend in den glimmenden Kohlen eines ungelöschten
Völkerhasses wütet, muß bekämpft werden. Gehen wir voran
und verkünden wir es der Welt, daß wir allen Haß zu über¬
winden bereit sind und auch dem Gestrauchelten unser tätiges
Mitleid nicht versagen wollen, ein Mitleid, das sich selbst durch
die Untreue nicht beirren läßt, zur Treue zurückzuführen. Friede
unmöglich bis dahin, bevor nicht verworrene Völker gelernt
haben, daß sie mit uns leben können. Die es am frühesten
lernen, werden am besten daran sein.