teidigungsdranges, an dem kein Schein hastet. Vielleicht lernt er es verstehen, daß es ein ungleicher Kampf ist, wenn gegen die einmütig erkannte Wahrheit und Gerechtigkeit ein von blen¬ dender Lüge aufgedunsener Wahn vom Leder zieht. Früher oder später geht es mit ihm zu Ende, geht es mit allem zu Ende, was nicht echt ist, denn die Wahrheit muß siegen und sie siegt auch. Beinahe möchte ich behaupten, sie habe schon gesiegt. Außer wenig glorreichen Siegen auf kolonialem Boden und den entferntesten Punkten Kleinasiens haben unsere Gegner mit einer europäischen Bevölkerung von 275 Millionen, jedoch mit Einschluß der Kolonien und Japans von 840 Millionen Menschen Amerika noch nicht mitgerechnet — gegen einen Verband von 148 Millionen Menschen soviel wie gar nichts ausgerichtet. Der Rhein ist nicht überschritten, dagegen in Ost und West der deutsche Sieg tief ins Feindesland vorge¬ tragen; Bulgarien hat den im Bukarester Frieden ihm ange¬ tanen Schimpf abgeworfen und ist auf dem besten Wege, an Macht und Ansehen bedeutungsvoll zu gewinnen. Von der Hagia Sofia steigt der Halbmond auf, siegesgewiß und sorgen¬ frei, wie noch nie seit Katharinas II. Tagen. Was aber Öster¬ reich-Ungarn betrifft, so kann sein weltgeschichtliches Duell mit Rußland der Hauptsache nach als abgeschlossen angesehen werden. Der Balkan ist vom russischen Eindringling befreit und Österreich-Ungarn, das, falls ein selbständiges Serbien wieder aufleben sollte, an dieser gefährlichen Grenze seinen Salat anbauen können wird, nach Abzug seines fürchterlichsten Geg¬ ners m den Stand gesetzt, seiner kulturellen und wirtschaftlichen Mission auf dem Balkan ungestört nachzugehen. Mit zu Boden geschlagenen Blicken der Begehrlichkeit nimmt Italien all¬ mählich Abschied von den Wahnvorstellungen seiner Unersätt¬ lichkeit, von der geheilt kein arglistiger Neid, wie wir hoffen wollen, das Aufblühen Triests, der im großen auszubauenden Weltstation Österreichs, verfolgen wird. Rur eines noch! Viele von uns, dazu wohl auch die be¬ sonnensten und ehrlichsten Patrioten unter unseren serbischen Gegnern, würden diesem ungezügelten aber entwicklungs¬ fähigen Volke eine wenigstens langsam fortschreitende Ent¬ wirrung aus unhaltbaren Zuständen gewürfelter Zersplitterung wünschen. Ich habe nicht die Aufgabe, einer gewalttätigen Eroberungspolitik das Wort zu reden, aber wenn schon auf die logischen Zusammenhänge eines fertigen Naturgebietes hin¬ zuweisen war, so darf wohl auch an der schwachen Stelle dieses 34