männliche Tat. Alle unsere Feinoe haben sichZbisher tapfer und ruhmvoll geschlagen, aber ihr kostbares Blut rinnt ab wie Wasser und läßt nichts als rotgesprenkelte Andenken zurück, aus denen den Zurückgebliebenen noch lange die Frage ins Gesicht starren wird: Wofür haben wir gekämpft? Furchtbar ist dieser Krieg, noch furchtbarer wird die Erin¬ nerung dort sein, wo er angezettelt wurde. Ich für meine Person wenigstens kann mir nichts Grausameres vorstellen, als sich sagen zu müssen, es ist alles geschehen und es ist für nichts geschehen. Darum werden auch alle unsere Friedens¬ angebote, und mögen sie noch so gut gemeint sein, so lange abgelehnt werden, als es nur geht; denn eine verlorene Politik scheut natürlich den jähen Sprung in eine Verantwortung, vor der sie nicht bestehen kann. And so wagt sie sich lieber wohl¬ gemut an beständige Verlängerungen des Krieges, weil an die maßlos aufgetanen Fernen ihrer Kriegsziele eine gläubig ausblickende Einbildungskraft noch am ehesten in der finsteren Nacht eines unausgetragenen Endkampfes verwiesen werden kann und weil die Hoffnung, in dem Wirrwarr der Ereignisse doch noch irgend einen Vorteil erhaschen zu können, ein unklares Hinschleppen unhaltbarer Kriegsverhältnisse immerhin noch rat¬ samer erscheinen läßt, als einen entschlossenen Schritt aus einem verlogenen Traum in das Helle Licht wirklichen Lebens, ein Schritt, der zwar unausbleiblich ist, aber an Bedenklichkeit ver¬ liert, je mehr Zeit gewonnen wird. Denn schon hat es beinahe den Anschein, als ob die Staatsmänner der Entente es gar nicht mehr so sehr auf den Endsieg, sondern weit mehr auf die bevor¬ stehende Abspannung der Nerven und aus eine Überwindung aller sittlichen Kräfte durch eine allgemeine Abermüdung ab¬ gesehen hätten. And so wird nicht nachgegeben so lange, bis nicht ihre eigenen Landsleute so mürbe geworden sind, daß sie bei aller Hochachtung vor der schönen Sache, die sie sich zu er¬ kämpfen vorgenommen haben, einzusehen beginnen werden, daß es auch ohne sie gehe, und daß es schon etwas wäre, was jedem, der es herbeizuführen hilft, als nationales Verdienst angerechnet werden müßte, wenn man ohne Ehrverlust aus der Sache herauskommen und weiter nichts als das alte ge¬ wohnte Leben wieder aufnehmen könnte. Mancher Leser, der diesen meinen Ausführungen zu¬ stimmend gefolgt sein dürfte, wird der Versuchung nicht wider¬ stehen können, daraufhin einen objektiven Maßstab auch an die Leistungen unserer Auslandspolitik zu legen und als ernster Denker seiner einseitigen Orientierung die Schuld zuschieben 32