72 der Wurstmann den Rest ins Papier gwickelt hat. Das hat er mir dann als Entschädigung unb Buße für seine Pflichtvergessenheit ge bracht und hat es erst gefressen, bis ich zu ihm gsagt hab': Das ghört schon dir, Waldl, ich bin dir nicht mehr bös. — Das darfst du jetzt schon fressen. Aber die Lona, Waldl, die Lona paßt nicht zu uns! Wauwou — wauwou — wauwou! hat drauf der Waldl gsagt. Und das heißt bei ihm: Du hast recht. Er hat auch nie mehr auf seine Pflicht vergessen, und wenn er-die Lona vom Bürgermeister gsehn hat, da ist er entweder im weiten Bogen ausgewichen oder ist auf sie losgfahren, daß es ihr vergangen ist, sich ihm noch einmal zu nähern." Die alle und neue Leit. Von I». Maurus Linöema^r. (Textprobe aus dem neuerschienenen Buche, „MauruS Lnrdemavr. Lustspiele und Hediebte^ herausgegeben von Dr. H. Anschober. Verlag Preßverein Linz, Preis 8 7 50 und Porto). Uor Zeiten fand a koani Tlärren nit gwest; letzt äba kam’s schier a so aua af d’ Test. Sinst lief) ma’ Gott walten und toan, wie a wollt; jetzt grübelnd s’ und nendelnd 1 ) f, wie’s äners (ein sollt. Sinst fürchtat ma’ d’ Hexen, hat ’s Kreuz uor eah’ gmächt; letzt wird üba d’ Hexen und d’ Truden 2 ) gräds glächt. Drum hät’s sinst na gsturmt, wann fi eppa hat ghenkt; letzt sturmt’s, wann a neamd fi hat ghenkt oder tränkt. Uor Zeiten ging’s hübsch näh da Grechtigkeit her; jetzt, will ma’ was gwinga, so hoaht's hält: „Gib mehr!“ „Dä hält schon mei’ Wort“, a so hät ma’ sinst gred; jetzt ghoatzend s’ da’s oadli und — hältend da’s net. Sinst sah ma’ koan Schelm und Betrüega nit än; jetzt gilt a soviel wie an ehrliga Hän. Uor Zeiten wär doh a Kredit in da Welt; letzt schreind gär die Keiha: „6s fahlt ins in Geld.“ Sinst schmissend (’ oan gschwihd a päär Täler ins Glicht; jetzt is’s mit an „ghorsäma Deaner“ 3 ) ausgricht. Uor Zeiten gab’s ehrbäri, friedsämi £eut; letzt habnd f’ mit’n Teffeln 4 ) und Handeln 5 ) eah Freud. Jn Briefen kam älls af’n Titel sinst än; jetzt setzend f’ koan Gruetz und koan Titel uorän. ' Uor Zeiten habnd d’ Buebn um a Uädern wäs gfroat; jetzt folegnd f’ eahm nit, wänn a wäs da wöll 6 ) soat. Uor Zeiten habnd d’ Techter af d’ Plueda wäs gehn; jetzt mäg (’ mit den Gfickat 7 ) nix nimmer änhebn. Uor Zeiten, dä wär da Hän Herr in (ein Haus; jetzt tuet fi schon weiladigs 8 ) ’s Wei dafür aus. x ) nörgeln; 2 ) Unholdinnen, die das Alpdrücken verursachen. 3 ) Diener; 4 ) Liebeleien treiben; °) Stänkereien; °) was immer; ’) Geflügel, flatterhafte Gesellschaft; 8 ) mit der Zeit, nach und nach.