78 Der Verein ist streng kirchlich, im Besitze vieler Ablässe. Er ist eine eingehend gegliederte Weltorganisation mit der Spitze in Rom. Er wurde im Jahre 1833 vo» acht Studenten gegründet. Neben den aus übenden Mitgliedern kennt der Verein bei tragende Mitglieder. Das Wirken des Ver eines tritt bei allem von ihm gestifteten Segen nur wenig an die Oeffentlichkeit. Stilles, echt katholisches Wirken ist seine Eigenart. Papst und Revolutionär. Uebersetzung aus dem Spanischen von P. Matth, ©rammet C. Ss. R. (Aus „Hormiga de oro“ 1912.) Zutritt zum Heiligen Vater, und wird um seines Ungestüms willen vorgelassen. Vor Pius VII. zu Füßen geworfen bittet der Priester mit pochendem Herzen und in von der Anstrengung des Laufens nur stoßweise hervorbrechenden Worten um Gnade für Cajetano. Solchem Vertrauen auf seine (des Papstes) Milde kann der siebente Pius nicht widerstehen. Er gewährt die Bitte, wandelt die Todesstrafe um in lebenslängliche Haft. Ein Monsignore mußte am Schreibtisch des Papstes dieses Urteil niederschreiben. Pius fertigte darunter seinen Namen und gab sein Siegel bei. Ein glühender Fußkuß aus das in den päpstlichen Pantoffel eingestickte Kreuz, und der junge Geistliche fliegt mehr als er geht, den rettenden Papierstreifen hoch in der Hand haltend, auf den Nicht platz. Ungeduldig erwartet dort die Eskorte und deren Kommandant den jungen Abbate, der die päpstliche Begnadigung dem Offizier einhändigte. Dieser salutierte bei den Schrift- zügen seines Fürsten, verlas die Depesche, befahl den Rückzug,in die Stadt und über gab den Delinquenten dem Befehlshaber der Engelsburg. Mit innigem Danke vergalt Cajetano dem jungen, ihm unbekannten geistlichen Herrn seine Lebensrettung; mit begeisterten Worten dankte er Gott und dem Papste, und in diesen dreifachen Dank gegen Gott, den Papst und den jungen Priester fiel ein die vom Schluchzen erstickte Stimme einer jungen Römerin, Nunciata. Sie war des Cajetano Frau; hatte mit ihrem Kinde auf dem Arme den traurigen Zug des armen Sünders mitgemacht, die Begnadigung mitangehört, den Rückzug mit- angetreten. /^iner der wütendsten Revolutionäre gegen ^ den Heiligen Stuhl in: Jahre 1824 war ein gewisser Cajetano, ein äußerst fanatisches Mitglied der Carbonari. Ihm war es um mehr zu tun als um die Ab schaffung des Kirchenstaates, sein Streben und Wüten zielten nach dem Sturze der Religion selbst. Doch war damals die Saat für die Umsturzmänner noch. nicht reif. Nicht einmal die weltliche Herrschaft des Papstes war zu erschüttern. Er und viele seiner Spießgenossen wurden ergriffen und zum Tode verurteilt. Cajetano sollte eben zum Tode des Erschießens in Rom aus geführt werden. Massenhaftes Volk umgab den Unglücklichen und dessen militärisches Gefolge. Da kam eben des gleichen Weges ein junger Geistlicher von intelligentem Aus sehen und vornehmer Gestalt. Der. Priester hatte Mitleid mit dem Büßer. Denn das war Cajetano jetzt. Tränen stürzten aus seinen Augen, andächtig küßte er das Kruzi fix, das er in der Hand hielt. Es war keine Komödie, keine Heuchelei. Ganz ergeben in Gottes Fügung hatte er sehr erbaulich die heiligen Sakramente empfangen und nahm er jetzt den Tod an zur Sühne für seine Sünden und Verbrechen. Aufs tiefste er schüttert bat der junge Priester den die Exekution kommandierenden Offizier, mit dem Vollzug des Urteils zu warten, bis er zurückkehre, er wolle in den Vatikan, um Gnade zu erbitten. Widerwillig gewährte der Offizier den Aufschub. Von Todesangst getrieben, eilt der Geistliche in den päpst lichen Palast, durchbricht die Wachen, fordert ungestüm von den diensthabenden Camerieri