76 ihr holdseliges, himmlisches Bild auf dem Hochaltar. Auf dem Bilde ruhte aber der Segen der Himmelskönigin. Wer es anschaute, vergaß seine Schmerzen, und wer es be rührte, wurde gesund. Und zu diesem Hoch altäre begann ein Wallfahren von allen denen, die bresthaft waren im weiten Lande. Ja, man sagt, daß auch kranke Herzen ihres Leids dort genasen. Hochbetagt ging nach vielen Jahren die einst so arme Häuslerin, die aber durch den Segen der heiligen Jungfrau -und durch Fleiß und Treue zu einer wohlhabenden Bauersfrau geworden war, ein zur Freude ihres hochgelobten Gottes. Nun war alle Not verschwunden. Schon bald röteten sich die täglich runder, straffer werdenden Wänglein der Kleinen. Aber nicht nur die arme Holzsällersfamilie, sondern das ganze Land nahm Teil an dem Segen. Es hub von nun an jedes Jahr wieder ein großes Beerenlesen an und die Bewohner der einst so bitterarmen Gegend hatten jetzt einen Erwerb gefunden, mit dem sie zu den Städten eilten und der allen Hunger, alle Not fernhielt. Und dann kam mit das Schönste von der ganzen Sache. Die dankbaren Bewohner der Heidegegend erbauten nämlich der heiligen Jungfrau Maria ein Kirchlein und stellten Unser Heimatland: Frauenstein (Oberösterreich). Der überlistete Listige. Ein listiger, junger Mensch zu N. hatte von jemand eine Summe Geldes entlehnt und in dem Wechsel die Rückzahlung aus acht Tage nach dem Feste des hl. Lucian gesetzt. Der treuherzige Darleiher sah nach einigen Monaten im Kalender nach, fand aber darin keinen Heiligen dieses Namens. Da jener in Güte nicht zahlen wollte, so kam die Sache vor den Richter des Ortes. Dieser entschied also: „Da Lucian, nach des Schuldners Versichern, ein Heiliger ist, so muß er wohl unter allen Heiligen besonders begriffen sein, und ist daher Beklagter schuldig, acht Tage nach diesem Feste Kapital, Zinsen und Kosten bei Vermeidung der Exekution zu bezahlen. (Nachdr. verb.) Blättchen der Kirschblüh, flattert, fliegt! Morgenwind euch leise wiegt; Gaukelt, schaukelt, legt schön weiß Um den alten Stamm den Kreis. Kindlein der Menschheit, kämpfet, siegt, Gottesgut euch leise wiegt. Handelt, wandelt, haltet weiß Eure Unschuld, Gott zum Preis. Menschenkind und Kirschenblüh Prangen kurz und welken früh. Doch der Vater ist so reich Droben in dem Himmelreich. Schenket jedem, was ihm gut: Blüt' auf grünem Grase ruht, Menschenkind nach Leid und Harm Friedlich ruht in Gottes Arm. Hansi Wolfsgrub er