(112) wären, ich entließe Sie auf der Stelle! Wie können Sie mich mit solchem Bettelvolk belästigen. Das ist doch Sache des In spektors!" Und hastig rauschte Sie hinaus. Zwei Minuten später rollt der Wagen der Frau Goldberg davon, sie kommt gerade zum Beginn des Korsos; lächelnd begrüßt sie die Bekannten und erwidert die Blumen grüße, graziös wirft sie die Rosen und all die duftigen Kinder Floras. Da nähert sich ihr die Präsidentin. „O Frau Goldberg, ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll; Sie sind gekommen trotz Ihres Leidens!" „Alles für die Wohltätigkeit!" Zur selben Stunde steht ein armes Stubenmädchen an der Kasse des Spar vereines und läßt sich einen Teil des von seinem Lohn ersparten Geldes zurückzahlen, um der armen, kranken Witwe zu helfen! „Wohltätigkeit!"*) * Aus Di. Kausen „Mg. Rundschau" München. Ein königlicher as katholische Spanien schätzt sich glücklich, gegenwärtig auch einen recht katholischen Monarchen zu haben, welcher bei jeder Gelegenheit auch seiner religiösen Ueberzeugung Ausdruck gibt. Am 27. Juli d. I., vormittags 10 Uhr, kam König Alfons von Spanien im Auto mobil von Pau in Lourdes an und begab sich sofort in Begleitung des Prinzen von Asturien, des Herzogs von Sotomayor und anderer Persönlichkeiten aus seinem Gefolge in die heilige Grotte. Der König trug einen lichtgrauen Anzug mit der Rosette der Ehren legion im Knopiloch, auf dem Kopf einen Panamahut, in der Hand einen einfachen leichten Spazierstock. Die Nachricht von der Ankunft des Königs hatte sich mit Blitzes schnelle in der ganzen Stadt verbreitet und Einheimische wie Fremde strömten aus allen Gassen herbei, um den König zu sehen. Vor dem Betreten der Grotte ließ der König in einem benachbarten Laden zehn Stück große, dicke Wachskerzen kaufen, welche auch zu Füßen der Muttergottesstatue ausgestellt und angezündet wurden. Hierauf betrat Se. Maje stät das Sanktuarium selbst, ließ sich da selbst auf den bereitgestellten Betschemel nieder und verharrte so lange im Gebet, bis der an Stelle des durch die geistlichen Exerzitien in seiner bischöflichen Residenz zurückgehal tenen hochw. Herrn Bischofs von Tarbes herbeigeeilte Msgr. du Curel, Bischof von Monaco, die Begrüßung des Königs vor nehmen und die Erklärungen über einzelne Details der Grotte geben konnte. Sichtlich Marienverehrer, bewegt widmete sich König Alfons der ein gehenden Besichtigung aller Teile der Grotte, begab sich hierauf mit seinem Gefolge zu der Quelle, um von ihrem Wasser zu ver kosten und erbat sich als besondere Gunst das Glas, worin ihm daswundertätigeWasser kredenzt worden war, zum Andenken behalten zu dürfen. Hierauf begab sich der König in die Roienkranzkirche, an deren Pforte ihn der Bischof von Nimes, Msgr. Beguinot mit Mitra und Pedum empfing, ihn willkommen hieß und dem Zeremoniell der Kirche ent sprechend das Weihwasser darreichte, womit König Alfons sich besprengte. Beim Eintritt des Königs ließ das mächtige Orgelwerk die feurigen Töne der spanischen Volkshymne laut erschallen. Die Kirche war in allen ihren Räumlichkeiten durch den großen Pilgerzug aus Nimes dicht gefüllt. Eine große Bewegung ging durch die Menge, als König Alfons sich vor dem Hochaltare tief verneigte und auf dem für ihn bestimmten Betschemel nieder kniete. Da der Zelebrant soeben das Kredo angestimmt hatte, so verblieb der König bis zum Ende der Messe, bei welcher die Pilger von Nimes ein entzückendes, von ihrem Bischof selbst komponiertes „Ave Maria“, sowie ein ergreifendes „0 salutaris hostia“ in vollem gregorianischen Gesang zum Vortrag brachten Erst nach dem Tedeum verließ Se. Majestät die Rosenkronzkirche, um mit kleinem Gefolge durch den Turm zur oberen Basilika empor zusteigen, woselbst Msgr. Beguinot und Msgr. du Curel die nötigen Auskünfte und Erläuterungen gaben. In gleicher Weise inter-