«feftet^fnjcliof Dr. Johann ÄalfAtftafct Von Auto» Pichler. P m 5. April 1900 hatte nach dem Ave- läuten die große Marienglocke am Salzburger Dom das Hinscheiden Sr. Eminenz Cardinal Johannes Haller ver kündet. Heute, am 10. Mai, klingt es wieder vom herrlichen Dom hinaus über Stadt und Land: „HubewuZ Pontificem.“ Der Neugewählte ist ein hervorragender Gelehrter auf^dem Gebiete der Theologie. Dr. Johannes Katschthaler wurde am 29. Mai 1832 zu Hippach im Zillerthal als der Sohn eines Lehrers geboren. Zur Vollendung der Gymnasial studien schickte ihn der Vater in das Fürsterzb. Knaben seminar Borromäum, wel ches unter Regens Zimmer- mann in Salzburg kurz vor her gegründet worden war. 1856 wurde Johannes zum Priester geweiht. Nur kurze Zeit war er in der Seelsorge thätig. Seine geistliche Obrigkeit hatte sein hervor ragendes Talent erkannt und bot ihm Gelegenheit zu weiterer Ausbildung, indem sie ihm die Stelle eines Studienadjuncten im Priesterseminar übertrug. Am 1. Mai 1862 promo vierte er als Doctor der Theologie. Von dieser Zeit an bis zum Jahre 1882 widmete er sich der theolo gischen Lehrthätigkeit, und zwar in Salz burg und Innsbruck. In Anerkennung seiner Kenntnisse wurde er in das Metropolitan- capitel berufen. Seit dieser Zeit ist er ein wahrer Wohlthäter der Stadt Salzburg geworden. 1891 wurde Dr. Katschthaler zum Bischof von Cybistra präconisiert, während er ein Jahr später von Sr. Heiligkeit zum Dompropst ernannt wurde. Von Sr. Maje stät wurde er durch die Verleihung des Ordens der eisernen Krone schon früher ausgezeichnet. Wie wir bereits erwähnt, ist der Neu gewählte in hervorragender Weise ein Gelehr ter. Sein Lebenswerk ist die große fünf bändige „Dogmatik", welche auch ins Un garische übertragen wurde. Ueberdies publi- cierte er noch verschiedene philosophische Streit schriften, eine Dogmengeschichte und eine Geschichte der Kirchenmusik. Zeugnis für seine reiche Befähigung als Kanzelredner sind seine „Predigten und An sprachen", die er in einer Serie von Bändchen der Oeffentlichkeit übergab. Als Priester ist Doctor Katschthaler durch seine tiefe Frömmigkeit ein Vorbild seiner Untergebenen. Diese Frömmigkeit spricht beson ders aus seinen Predigten, aus seiner Pflichttreue und aus seiner kindlichen Ver ehrung der Gottesmutter. Nur ganz selten vergeht ein Tag, an dem er nicht seine Schritte den steilen Kapu zinerberg hinauf gelenkt hätte, um dort vor dem Bilde der Gnadenkönigin von Lourdes zu beten. Geradezu bewunderns wert ist sein Eifer und die fast jugendliche Begeister ung, die er an den Tag legt, wenn es sich um katholische Interessen handelt. Es wird kaum einen katholischen Verein in Salzburg geben, dessen warmer Förderer er nicht wäre. Mit Vorliebe erscheint er in den Versammlungen und fast nie verlässt er dieselben, ohne in warmen Worten zu rührigem und treuem Zusammen halten aufgefordert zu haben. Mit Vorliebe weilt er in der Mitte der Armen. Schon seit Jahrzehnten geht er als Vincenzbruder in die Wohnungen der Noth leidenden. Für arme Lehrlinge gründete er ein eigenes Heim. Jeden Sonntag, selbst als Bischof noch, ertheilt er ihnen den Religionsunterricht. Dr?. Johannes Kaifc^i^alctr, Frrr?ster?zk>rs«chc>f x>ort SctX$'f>ixvg.