(113) Ferdinand Zöhrer, Buchhändler und Schrift steller in Linz, geboren zu Linz 17. Mai 1844, be suchte in den Jahren 1850—1856 die k. k. Normal- Hauptschule, in welcher er alljährlich aus den Händen des Schulrathes Adalbert Stifter, des bekannten No vellisten, erste Prämienbücher und im Jahre 1854 aus den Händen des damaligen Statthalters, Frei herrn von Bach, als Lohn des Fleißes die silberne Medaille und ein Sparcassebnch als Stiftung Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth empfieng. Nach ab solviertem Untergymnasium widmete sich Zöhrer, einer Lieblingsneigung folgend, dem Buchhandel, in welchem er leitende Stellungen, darunter im Welthause Benziger u. Comp, in Einsiedeln, Schweiz (Filialen in New- Iork, Cincinnati und Chicago in Amerika), bekleidete, heute in seiner Vaterstadt Linz selbständig ist. — Ferdinand Zöhrer's Thätigkeit als Jugendschriftsteller wurde von Seiner Majestät Kaiser Franz Josef I. huldvollst ausgezeichnet und seine „Oesterreichisch- patriotische» Jugendschriften", wie: Kaiserbuch, Kaiser adler, Seebuch, Oesterreichischer Robinson, Donauhort, Oesterreichisches Künstlerbuch, Letzter Ritter, Oester reichische Alpengeschichten, Kreuz und Schwert, Oester reichisches Sagenbuck, haben ihm einen Namen er worben, der in Kreisen des UI. Tit. Clerus, der Schul männer, Erzieher und aller Vaterlandssrennde in der ganzen Monarchie einen guten Klang hat. Mit Ver gnügen folgte Zöhrer einer Einladung des kl. Tit hochwürdigen Msgr. Canonicus A. v. P. Pinzger, seine ^ Erfahrungen und Rathschläge dem oberösterreichischen ' katholischen Pressvereine als Fachmann zuzuwenden. v' Franz Sal. Schwarz, seit T890 Comitömitglied des kathol. Pressvereines, ist geboren zu Lasberg am 4. September 1849, 1872 zum Priester geweiht, 1872 Cooperator in Gmunden, wo er 1882 den kath. Gesellenverein wieder ins Leben rief, 1885 wurde er daselbst nach dem Ableben seines Herrn Pfarrers Pfarrprovisor und im selben Jahre noch provisorischer Religionslehrer in Linz. Im Jahre 1886 kam er als Religionslehrer an die k. k. Oberrealschule von Steyr, wo er auch Comitämitglied des kathol. Pressvereines für Steyr war. Seit dem Jahre 1888 wirkt Herr Schwarz als Religionslehrer an der k. k. Realschule in Linz. Herr Schwarz ist auch Ehrenbürger seiner Heimatsgemeinde Lasberg. Josef Flohinger, seit 1889 Comitömitglied, wurde am 12. Juli 1850 zu Tumeltsham geboren, 1873 zum Priester tzeweiht, 1874 Cooperator in Mattighofen, 1877 Cooperator in der Stadtpfarre in Wels, Katechet an der k k. Mädchen-Bürgerschule und an der Filialschule zu Laahen, Präses des kath. Gesellenvereines, Leiter der Kleinkinder-Bewahranstalt, ord. Beichtvater der Kreuzschwestern daselbst, Seel sorger im Gefangenhause des k. k. Krcisgerichtes, 1890 Stadtpfarrer in Wels. y/ Lambert Schmidbauer, seit April 1891 Mit glied des Pressvereins-Comitä, ist geb. am 27. Juli 1849 zu Wernstein, 1872 zum Priester geweiht, wurde im gleichen Jahre Coop. in St. Georgen a/G., 1874 Cooperator in Waldzell, 1876 Cooperator in Ried, auch Seelsorger im Gefangenhause und Katechet an der Volks-, Bürger- und Mädchenschule, 1883 Pfarrer in Tumeltsham, Gründer und Redacteur der „Innviertler Volkszeitnng" (Dez. 1880), Redacteur des „Rieder Wochenblatt", 1891 Pfarrprovisor bei St. Josef in Linz. l/ Dr. Alois Hartl, seit April 1892 Comitämitglied des kath. Pressvereines, ist geboren am 31. Mai 1859 zu Linz, wurde 1881 zum Priester geweiht, Coope rator in Wolfern, 1882 Kaplan an der deutschen Kirche dell’ Anima in Rom, 1883 Doctor des kano nischen Rechtes, Curat-Beneficiat in Schärding, Provisor in St. Florian am Inn, 1886 Provisor in Fried- burg und Cooperator in Mattighofen, 1887 Provisor in Freinberg, 1888 Religions-Professor am k. k. Staats gymnasium in Ried. Der Gottesleugner anf dem Holzweg. - Humoristische Skizze von Ferdinand Zöhrer. vjVyln n einem Samstagabende war es. Unter der cfu™ großen Linde im Garten vom Rösslwirt zu Kraxendorf hatten sich einige Stammgäste am großen Tische eingefunden, die nach voll- ö ^ brachten! Tagewerk sich bei heiterem Gespräche und einigen Partien „Lustigspielen" beim Wochen- schlnss einen vergnügten Abend gönnen wollten. Faßt, der Wirt „zum goldenen Rössl", der in seinen freien Stunden auch Bürgermeister von Kraxendorf war, eine behäbige Gestalt mit gutmüthigem Gesichte, saß obenan. Die bösen Mäuler, die es in der großen Welt und im kleinen Kraxendorf gibt, sagten, dass sich der Bürgermeister Faßt in der Wirtsstube mehr heimisch fühle, als in der Gemeindestube und der beste Gast beim Rösslwirt sei. Der Wirt brauchte dem Bürger meister nichts aufzukreiden, da sich in seiner höchst eigenen Person das Nützliche mit dem Angenehmen vereinte. Tipferl, der Gemeindeschreiber und die rechte Hand des Bürgermeisters, saß diesem zur Linken und warf sich in die schmächtige Brust-Schatulle — die Franzosen schreiben Chatouille — wenn ihn ein gnädiger Blick des Herrn und Meisters aus dessen kleinen, tief im kugelrunden Gesichte steckenden Aeuglein traf. Die wandernden Tischlergesellen, welche in der Verpflegs- station von Kraxendorf mit Tipferl in Berührung kamen, sagten nämlich als Fachmänner, dass man beim Gemeindeschreiber von einem Brustkasten nicht reden könne, da er so spindeldürr sei. Ein verstimmter Instrumentenmacher-Geselle behauptete allen Ernstes, Tipferl könne in einem Elarinett schlafen. Doch Tipferl, der große Geist in einem kleinen Körper, sprang wie eine Heuschrecke über solche Spottreden hinweg; er wusste ja, 8