der Große, so hielten auch wir im Weltkriege die innere Linie. Das hat uns, ebenso wie einst dem Könige, zum Vorteil gereicht, wenn auch die Schwierigkeit der Gesamtlage bestehen blieb. Wie einst der König, als ihm bei Kolm der Sieg entglitt, auf die Hoffnung verzichten mußte, den zunächst erreichbaren Gegner zu vernichten und den Krieg mit einem großen Schlage zu beenden, sahen auch wir an der Marne uns um die gleiche Hoffnung betrogen. So¬ wenig sich die Waffentechnik des achtzehnten Jahrhunderts mit der heutigen vergleichen läßt, so fand doch im Siebenjährigen Kriegs ebenfalls eine starke Vermehrung der schweren Artillerie statt. Auch der König hat bei Schmottseifen und Bunzelwitz seine Truppen zum Spaten greifen lassen. König Friedrich gebot über kein Volksheer, aber im Lause des Siebenjährigen Krieges sah er sich genötigt, immer mehr auf die einheimischen Kantonisten zurückzugreifen. Diese, nicht die vielfach unzuverlässigen angeworbenen Ausländer, haben ihm in erster Linie seine Schlachten gewonnen. Einzelne Provinzen stellten außerdem auf ihre Kosten sogenannte Landbataillone auf aus Veteranen, ungedienten Bauern oder Bürgern und jugendlichen Kantonisten, zum Teil halbwüchsigen Burschen von 15 und 16 Jahren. Die Führung übernahrnen verabschiedete Offiziere. Diese Bataillone dienten zur Besatzung fester Plätze und zur Abwehr feindlicher Streifparteien sowie gleich¬ zeitig zur Ausbildung von Ersatzmannschaften. Die allgemeine Wehrpflicht bestand noch nicht, aber die Kantonpflicht hat insofern ihrer späteren Einführung vorgearbeitet, als sie das Bewußtsein der dem König und dem Staate zu leistenden Pflicht in der breiten Masse des Volkes wachrief und erhielt. Dieses Bewußtsein hat der Siebenjährige Krieg, in dem es Laus und Hof zu schützen galt, wesentlich verstärkt. Er hat bewirkt, daß in unser heutiges Volks¬ heer sehr viel Friderizianisches übergegangen ist. Es ist in seinem Geiste erzogen und wird in ihm geführt. Die Seelenstimmungen aber, die den König im Laufe der sieben Jahre befielen, haben wir mehr oder weniger alle während des Weltkrieges kennen gelernt. Nach Leuthen erwartete er bestimmt den Frieden, aber wie jetzt nach jedem Siege der Mittelmächte schloffen sich damals auch die Feinde Preußens nur fester zusammen. Die weltpolitische Lage arbeitete auch damals ohne weiteres für sie. „Vor Hochkirch hatte der französische Kriegsminister geäußert," 6