Futtergetreide im Kriege. Von vr. Hermann Warmbold in Berlin. i. Aufgabe. Die nachstehende Abhandlung wendet sich nicht nur an Land wirte. Sie will versuchen, einen knappen Überblick über die Er zeugung und den Verbrauch von Futtergetreide im Deutschen Reiche bis zum Ausbruch des Krieges zu geben und im Anschluß daran zu zeigen, welche Veränderungen der Krieg in der Getreideeinfuhr, der inländischen Erzeugung und der Verwendung des Getreides zur Fütterung hervorgerufen hat. Die lange Kriegs dauer hat bald dazu gezwungen, die öffentliche Bewirtschaftung der gesamten deutschen Getreideernte und der verbliebenen Einfuhr durch zuführen. Es soll daher am Schluß der Abhandlung ein kurzer Über blick über die staatlichen Maßnahmen auf diesem Gebiete gegeben werden. Die Darstellung kann sich nicht streng auf das Futtergetreide beschränken, weil die Grenzen zwischen dem der menschlichen Er nährung und der Verfütterung dienenden Getreide schon im Frieden wenig scharf sind und durch die kriegswirtschaftlichen Maßnahmen nach und nach immer mehr verschoben wurden. Die Hülsenfrüchte sind nicht berücksichtigt worden; sie werden in einer besonderen Arbeit dieser Sammlung behandelt werden. Anbaubedingttngen der Hauptgetreidearten. Der Begriff „Getreide" hat bei verschiedenen Völkern und zu verschiedenen Zeiten einen wechselnden Inhalt. Im weitesten Sinne des Wortes sind unter Getreide die mehlhaltigen, zur Brei- und Brotbereitung geeigneten Früchte und Samen, welche nicht leicht dem Verderben anheimfallen, zu verstehen. Demzufolge werden häufig auch die Hülsenfrüchte (Rundgetreide) zum Getreide gerechnet. Wegen ihrer besonderen Eigenschaften werden sie jedoch besser als