I.
Ein merkwürdiges Turnier in
Linz.
Unsere ritterliche deutsche Vorzeit bietet so manches
denkwürdige Ereigniss der damaligen hochgepriesenen Wehr
kraft dar, welches die Vaterlandsgeschichte uns als Merkzeichen
eines Zeitalters überliefert, wo die deutsche Faust noch mehr
galt als die deutsche Feder. —
Auch das Land ob der Enns wahrt in seinen Jahrbüchern
manch ehernes Ritterbild aus jenen Tagen, wo statt der Trommel
noch der Harnisch auf den Ringplätzen unserer Landeshaupt
stadt Linz klang, an welchem das breite Schlachtschwert der so
genannte »Zweihänder« oder der »Flammberg« auf die Eisen
helme der ritterlichen Kämpfer niederklirrte.
Ein solches Kampfesbild, nicht das schlechteste aus den
Annalen des Landes ob der Enns, will ich aus einer alten,
unter den merkwürdigen Schätzen des fürstlich Schwarzen-
bergischen Familien - Archives zu Wittingau in Rohmen aufbe
wahrten authentischen Urkunde entrollen; ich meine das be
rühmte Turnier zu Linz, bei welchem ein wackerer Kämpe aus
Oberösterreich einen gewaltigen Prahlhanns aus Spanien in den
Sand schleuderte, dass dieser seine Prahlerei für immer auf
den Nagel hängte.
Am 25. Mai des Jahres 1521 kam König Ferdinand, da
mals Erzherzog, nebst dem Kardinal Erzbischöfe Mathias von
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