6 er ihm den Maulkorb abnahm und es mit einigen Worten auf munterte , unversehens das Ross des Gegners mit Bissen anfiel. Am Kampfplatze stand eine Bühne für das erlauchte Brautpaar und die zusehenden Edelfrauen. Die Trompete ertönte und die beiden Kämpfer rasselten gegen einander, indem sie sich mit den Spiessen aus dem Sattel zu heben suchten. Beide stiessen fehl. Jetzt griffen sie zu ihren Wehren. Körnige Hiebe schmetterte der Spanier auf den Helm und Harnisch seines Gegners, welcher lediglich seinen Schild ent- gegenboth und bei seinen Landesgenossen hiedurch schon die grösste Besorgniss erregte, als habe ihn die Kühnheit und Kraft des Spaniers muthlos gemacht. Dieser aber hieb blind und unermüdet darauf zu und gerieth in eine wahre Perserkerwuth — da hatte der flugs und besonnene Losensteiner den Augenblick erfasst; rasch schleuderte er seinem Rosse den Maulkorb herab, rief dem Thiere einige Worte zu und Hess ihm den Zügel schiessen. Das Pferd packte das des Spaniers bei der Nase und biss sich mit seinen guten Zähnen hinein, indem es dasselbe nunmehr festhielt. Jetzt erfasste der in seiner Kraft noch ungeschwächte Losensteiner seinen gewaltigen »Beidenhänder« und schwang ihn hoch über dem Haupte des Spaniers. Mit zwei Streichen hatte er den Helm des hispanischen Prahlers aufgeschlagen und ihm ein Paar tiefe Wunden beigebracht, so dass dieser blutend vom Pferde in den Sand herabtaumelte. Schon hob der Oesterreicher abermals seinen Beidenhänder um dem Spanier den »Garaus zu machen« — Da rief der Herzog »Friede!« —