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ihrem ersten Schrecken erholt. Ihre Hoffnung, ihr Mut hob sich
in eben dem Masse, in welchem die Spannung zwischen den
beiden habsburgischen Brüdern zunahm. Sie näherten sich jetzt
dem Erzherzoge , schlossen sich bald näher und enger an ihn
an und brachten es in Verbindung mit den Ungarn und den
protestantischen Ständen des Landes unter der Ens dahin , dass
der Kaiser seinem Bruder auch das Land ob der Ens förmlich
überlassen musste (17. Junius 1608.)
Für so viele Unterstützung erwarteten sie nun auch Er
kenntlichkeit und ertrotzten sich als ihren Wünschen zu willfahren
gezögert ward, die sogenannte Capitulations-Resolu-
tion, in der ihnen ausser andern die landesherrliche Gewalt
lähmenden Bewilligungen ausgedehnte Religions-Freiheit zuge
standen werden musste (19. März 1609.). Ihrer Sache ganz
sicher und als ob es keinen Landesfürsten gäbe, hatten sie
schon vorher die entwichenen Prädikanten , die sie durch jün
gere Kräfte verstärkten , zurückberufen und einer geheimen in
Linz abgehaltenen Verabredung gemäss am 13. Sonntage Tri
nitatis (31. August 1608) das evangelische Religions - Exerci-
tium im ganzen Lande wieder eingeführt. Von neuem begann
auch das protestantische Schulwesen in S t e i e r unter
Aegycl Weichselberger, der ihm von 1608 — 1624
Vorstand, wie im Landhause zu Linz, wohin ausser dem frü
heren Rektor Dr. Math. Anomaeus einige vorzügliche Lehr
kräfte gezogen, den Jesuiten in Kirche und Schule die
Stellung auf jede Weise zu erschweren suchten. Sie ward noch
mehr gcfärdet seit dem verhängnissvollen Ereignisse im Prager
schlosse am 23. Mai 1618, und dem im folgenden Jare einge
tretenen Hinscheiden des Kaisers Mathias.
Wie in Prag es eine der ersten Gewalttätigkeiten der Re
bellen war, die Jesuiten zu verjagen, so erhob sich auch in
Linz eine Bewegung gegen sie, die ihnen nicht Geringeres an
drohte und diese Drohung würde ausgeführt worden sein, wenn
nicht der gutgesinnte Teil der Bewoner und insbesondere die