46 hundert Schritte von den verdächtigen Häusern entfernt, als sie plötzlich heftig angeschossen werden. Das ist keine Kleinigkeit, hoch zu Roß, im offenen Gelände, stehen sie da wie Scheibenbilder, ein prächtiges Ziel für die versteckten Russen. „Du," meint der Begleiter des Husaren Marti, „ich denke, es wäre besser, wir reiten zurück. Daß der Feind da ist, das wissen wir jetzt ohnehin; wir haben ihn in den Häusern konstatiert und das genügt!" Husar Marti aber ist fuchsteufelswild, weil die Russen ihn so wütend beschießen. „Ich geh' nicht früher zurück," schreit er, „bis ich nicht einem Paar von den verd.... Russen einen Denkzettel gegeben." Spricht's und setzt seinem Gaul die Sporen an, aber nicht heimwärts, sondern dem Feinde zu. Die Kugeln umsausen ihn hageldicht, da bäumt das Pferd sich jählings auf, es hat einen Treffer ab¬ bekommen. Husar Marti, sonst kein übler Reiter, kugelt ins Gras; sein Tier jagt führerlos zurück, der eigenen Truppe zu. Husar Marti hat jetzt kein Pferd mehr, aber seine Rache will er haben. Finsteren Blickes faßt er seinen Karabiner und stapft auf den Feind zu, unbekümmert um die bleierne Botschaft, womit man ihn von drüben begrüßt. Endlich glaubt er nahe genug zu sein; er wirft sich zu Boden, wie es einem gerechten Plänkler zukommt, und beginnt nun ganz allein, auf eigene Rechnung sozusagen, ein wütiges Feuergefecht. Indessen ist sein Pferd ohne den Reiter bei den Seinen angelangt, der Führer des Detachements ist tief besorgt; was ist mit Husar Marti geschehen? Ist er verwundet, ist er tot? Ein Korporal wird vorgeschickt, um dem Vermißten nachzuspüren. Endlich, in einer Ackerfurche wohl verborgen, er¬ späht er ihn, wie er noch immer unverdrossen in die Russen hineinpfefsert. Der Korporal braucht einige Mühe, um Marti heimzubringen, am liebsten hätte dieser ganz allein einen Sturm¬ angriff unternommen. Immerhin kann er zufrieden sein; er hat seine Rache gehabt und die silberne Tapferkeitsmedaille zweiter Klasse, die er bald darauf aus der Hand seines Obersten empfängt, bleibt ihm als dauernde Erinnerung an sein einsames Gefecht.