Spionage im Ttutjttampf Der 'Settat an fUbett Ceo Srfjlagetet Von Sans Saöowfty Es war Lm Januar 1923. Ich arbeitete mit einer Reche von Kameraden vom ehemaligen Selbstschutzsturmbataillon Heinz auf der Zeche Ludwigsglückgrube bei Hinden- burg (O.-S.) als Bergarbeiter. Es war mitten in der Inflation, und wir konnten uns für unseren Wochenlohn oft kaum ein Brot kaufen. Die Grube lag unmittelbar an der Grenze, und fast täglich schossen wir uns mit den Polen herum. Plötzlich bringt einer am Abend die neuesten Zeitungsmeldungen: „Einmarsch der Franzosen ms Ruhr- gebiet! Die deutsche Regierung ruft zum passiven Widerstand auf!" In der Kantine begannen eifrige Debatten. Was hieß passiver Widerstand? Wir kannten aus unseren Kämpfen bei der Spezialpolizei des oberschlesischen Selbstschutzes nur einen Widerstand, und der war aktiv. Kampf mit dem Gegner bis aufs Messer! Spionage, Sabotage. Auf diesem Gebiete hatten wir reichliche Erfahrungen sammeln können. Sollte der Widerstand im Westen mit anderen Mitteln geführt werden? Gespannt harrten wir auf Nachricht von Hauenstein, unserem früheren Chef. Als ich von der Schicht kam, erwarteten mich ein paar Kameraden. „Ein Telegramm ist da. Mir sollen nach Elberfeld kommen!" Darauf hatte ich bereits heimlich gewartet. Wir holten unsere Papiere, packten unsere paar Sachen und saßen nach wenigen Stunden int Zuge. In Elberfeld auf dem Bahnhof eine Reihe bekannter Gesichter. Alte, erprobte Kämpfer aus Oberschlesien. Ich wurde dem Stoßtrupp Essen unter Führung des Oberleutnants Schlageter zugeteilt. Unsere Hauptaufgabe war Sabotage. Wir sollten mit allen Mitteln verhindern, ^aß ans dem Essener Bezirk Kohlenbestände nach Frankreich abtransportiert wurden. Daneben lief die Überwachung der französischen Truppen, des französischen Nachrichtendienstes mrd der deutschen Verräter. Es fand sich leider nur zu bald Gesindel, das sich gegen gute Bezahlung in Franken und Dollars den Franzosen anbot. Begünstigt durch den schworen 286