Kampfwagen gegen Kampfwagen
Dieses erste Gefecht deutscher gegen englische
Kampfwagen*) habe ich selbst nicht erlebt. Denn es
spielte sich am 24. April vormittags südlich von
Villers-Vretonneux zu etwa der gleichen Zeit ab,
zu der wir von Osten kommend in diesen Ort ein¬
drangen. — Seine Darstellung darf aber im Rahmen
dieser Schilderungen nicht fehlen. Sie stützt sich auf
die Erzählungen und Berichte der beiden deutschen
Offiziere — Leutnant Biltz und Bitter —, die mit
ihren tapferen Besatzungen dieses erste Gefecht, in
dem die jüngste Waffe des Weltkrieges die Klinge
kreuzte, siegreich bestanden haben, sowie aus amtliche
eigene und englische Berichte hierüber.
Kampfwagen auf eigener — Kampfwagen auf englischer Seite.
— Keiner weiß zunächst vom anderen. Unsere Fahrzeuge sind am
frühen Morgen eingesetzt zum Angriff gegen den d'Aquenne- und
Hangard-Wald, der Infanterie im Kampfe zu helfen. Jene stehen
zu dieser Zeit noch etwa 6 km hinter der Linie, um dann, als
unser Angriff sich Villers-Vretonneux und den Wäldern nähert,
zur „Klärung der Lage" vorgeschickt bzw. an anderer Stelle zur
Sicherung einer Riegelstellung bei Cachy verwendet zu werden.
Dann befindet sich der Kampfwagen des Leutnants Viltz gegen
12 Uhr mittags, als der Nebel langsam zu schwinden beginnt, etwa
700 bis 800 m nordostwärts von Cachy im Gefecht mit englischer
Infanterie, die den Ort verteidigt.
Da brechen plötzlich aus dem d'Aquenne-Wald mehrere englische
Kampfwagen vor. Sie erkennen unseren Panzer, der vorderste von
ihnen eröffnet gleich aus seinem Geschütz das Feuer auf die Breit¬
seite des deutschen Wagens. — Rasch aber wird der Vug, der die
Kanone aufnimmt, in Richtung der englischen Tanks gewendet —
*) Hierüber ist eine erschöpfende Darstellung „Das Gefecht Kampfwagen
gegen Kampfwagen" in der Zeitschrift „St. Christophorus", 10. Jahrgang,
Heft 2 u. 3 (1935), veröffentlicht worden.
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