Zwuy — Cambrai /v»s ist der Morgen des 11.Oktober. — Das Wetter ist neblig. Alles ist ruhig, eine fast unheimliche Totenstille. In unserem kleinen Wäldchen stehen wir. Ab und zu sehen wir feindliche Flieger über uns. Sie lassen uns aber ungestört frühstücken. — Dennoch sind wir alle in einer Anruhe, es liegt wohl etwas in der Luft, das uns alle beeinflußt. So oft in diesen Tagen erwarteten wir den Einsatz, wir wissen, daß es diesmal ganz besonders darauf ankommt, vollen Erfolg zu haben. Denn — man sagte uns ja, wir seien mit die letzte Reserve an dieser Stelle, an dem wichtigen Vogen bei Cambrai, der noch gehalten werden muß, um planmäßig trotz des scharf angreifenden Feindes die vorbereiteten Stellungen besetzen zu können. Das ist es auch wohl, was uns unrastig macht. — Man fragt mich, „ob es heute losginge". Ich weiß es ja auch nicht, doch ich glaube es, obwohl ein Befehl noch nicht vorliegt. Auch ist es ja ganz ruhig an der Front, wo es am Abend vorher noch so lebhaft zu¬ gegangen ist. Anser Gefühl und unsere Vermutungen täuschen uns aber nicht. Denn um 10 Ahr beginnt der Feind sein Trommelfeuer, wohl zunächst in den Nachbarabschnitt, denn wir bleiben davon noch unberührt. Wenig später kommt unser Abteilungsführer, Hauptmann Thofehrn; er bringt den Angriffsbefehl mit. Danach sollen wir im Abschnitt des XIV. Reserve-Korps zusammen mit dem In- fanterie-Regiment 371 zum Gegenstoß antreten, um den Gegner, der bei der 10. Ersatz-Division eingebrochen ist, zurückzuwerfen. — Schon bei Beginn des Feindfeuers ist seine Sturminfanterie gegen unsere Linien vorgebrochen, Kavallerie ist gefolgt und hat bereits verschiedene Ortschaften in Besitz genommen. Rur kurz verabschieden wir uns vom Abteilungsführer — doch er drückt dann mir die Hand, länger, wie das sonst bei ihm üblich 79