96 Achtes Kapitel. Schlußbemerkungen zum Ersten Buch. Wir haben mit der Gefahr, den körperlichen Anstren¬ gungen, den Nachrichten und der Friktion diejenigen Ge¬ genstände genannt, welche sich als Elemente in der Atmo¬ sphäre des Krieges zusammen finden, und dieselbe zu einem erschwerenden Mittel für alle Thätigkeit machen. Sie lasten sich alfo in ihren hindernden Wirkungen wieder un¬ ter dem Gesammtbegrijf einer allgemeinen Friktion zufam- menfasten. — Giebt es nun kein milderndes Öl für diese Reibung? — Nur Eins, und dieses eine steht dem Feld¬ herrn und dem Kriegsheer nicht nach Willkühr zu Gebote; es ist die Kriegsgewohnheit des Heeres. Gewohnheit stärkt den Körper in großen Anstrengun¬ gen, die Seele in großen Gefahren, das Urtheil gegen den ersten Eindruck. Überall wird durch sie eine kostbare Be¬ sonnenheit gewonnen, welche vom Husaren und Schützen bis zum Divisionsgeneral hinaufreicht, und dem Fcldherrn das Handeln erleichtert. Wie das menschliche Auge im finstern Zimmer seine Pupille erweitert, das wenige vorhandene Licht einsaugt, nach und nach die Dinge nothdürftig unterscheidet, und zuletzt ganz gut Bescheid weiß: so der geübte Soldat im Kriege, während dem Neulinge nur die stockfinstre Nacht entgegen tritt. Kriegsgewohnheit kann kein Feldherr seinem Heere geben, und schwach ist der Ersatz, den Friedensübungen ge¬ währen; schwach im Vergleich mit der wirklichen Kriegs¬ erfahrung, aber nicht im Vergleich mit einem Heere, wo auch