schwach, dann immer deutlicher traten Schriftzeichen zutage! Eine Reihe von Buchstaben war jetzt ohne weiteres vom Rücken des nackten Mannes abzulesen. Sie schienen aber ohne Sinn. Binnen wenigen Minuten hatte ich des Matrosen Rücken samt den unverständ lichen Schriftzeichen abgeknipst. Und meine verläß liche Ordonnanz trug das Negativ zur Entwicklung im Laufschritt ins Kommando. Mit philosophischem Gleichmut drehte sich nach dieser Prozedur der nackte Seemann um. Indes sein Mund wie höhnisch lächelte, sah er mir mit den kla ren Blauaugen spöttisch ins Gesicht. Zwei Stunden lang bemühte ich mich nun, ihn auszuforschen. Nicht der geringsten Antwort würdigte er mich. Das ein zige, was er schließlich sagte, war: „Give me a ci- garette!“ Mit tiefen Zügen sog er den aromatischen Rauch in die Lungen. Streckte sich dann, in den Arrest geführt, auf die Pritsche. Und schlief sofort trotz neunund neunzig Gerechter. Am nächsten Morgen langte die entzifferte Ge heimschrift bei mir ein. Besaßen wir ja von der russi schen Admiralität den deutschen Chiffernschlüssel, den aus dem vor Riga gesunkenen Kreuzer „Magde burg“ heraufzuholen einem Taucher geglückt war. Die Dechiffrierung vom Rücken des mysteriösen See mannes lautete: „Dank für sehr wertvolle Nachricht. Erwarten weiteres auf gleichem Wege — L 12.“ Damit war das Schicksal des Unbekannten auch schon besiegelt. 45