Wie -er Landsknecht »Mack öombenficher' 
zu seinem Spitznamen kam 
Aus dem Werk; „Shellproof Mack.“ 
Von Arthur Mack. Verlag SmalL 
Maynard & Co., Boston, XL S. A. 
Am Morgen des 21. Dezember 1916 bekamen wir Befehl, für 10 Tage auf 
Höhe 60 vor Vpern in Stellung zu gehen. Trotz Dreck und Lehm kamen wir 
endlich in den Graben, und unfere erste Frage war, wer uns gegenüberliege, ob 
Preußen, Bayern oder Sachsen. Cs macht nämlich allerhand aus, wer einem 
gegenüberliegt. Die Preußen find wüste Kämpfer, Tag und Nacht find fie auf 
dem Sprung und scheinen keinen Sinn dafür zu haben, die Sache für beide Seiten 
etwas zu erleichtern. Ich habe sagen hören: die Preußen seien die besten Kämpfer 
im deutschen Heer. Ich persönlich glaube das nicht. Wenn fie nämlich ins 
Gedränge kommen, dann kämpfen fie, bis keine Hoffnung mehr ist, und dann 
ergeben fie fich; ich kann ja auch nicht einsehen, warum man im Kriege nicht 
vernünftig sein soll. Aber die Bayern find recht anständige, gentlemanlike Vögel, 
aber fie gehen noch einen Schritt weiter als die Preußen, und wenn sie ins Ge¬ 
dränge kommen, dann kämpfen fie weiter, auch wenn überhaupt keine Hoffnung mehr 
ist — ohne fich zu ergeben. Der Sachse dagegen ist ein großer, gutmütiger, blonder 
Bursche, ist auch bereit, die abscheuliche Totschlägerei mal einzustellen und „ge- 
miedlich" zu sein. 
Nun, diesmal lagen uns keine gemütlichen Sachsen gegenüber, sondern Preußen, 
und die Leute, die wir ablösten, warnten uns, vor den Scharfschützen auf der 
Hut zu sein. Aber das brauchte man uns nicht mehr zu sagen, da wir schon vorher 
in diesem Abschnitt gelegen hatten und die preußischen Scharfschützen kannten. 
Die waren von eiserner Kühnheit; gewöhnlich pflegten sie nachts ins Niemands- 
land vorzugehen und fich dort hinter Leichen oder in Granattrichtern zu ver¬ 
stecken. Ich vermute, daß diese Schützen Offiziere waren; bei verschiedenen Ge¬ 
legenheiten kamen fie durch unsere Linien, verbargen sich in unserem Rücken und 
knallten uns von hinten ab. Bedenke, was für Nerven dazu gehören; wenn er 
nämlich gefaßt wurde, dann hatte er keine Chance mehr für sein Leben! Auch 
folgende nervige Sache haben sie fich öfters geleistet: ein deutscher Offizier kleidete 
fich in englische Offiziersuniform, sprang in unsern Graben und ging ihn entlang. 
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