Dct Krieg in 6cti Sergen 
Aus dem Werk: „Le scarpe al sole“ Von 
Paolo MonellL Verlag Treves, Milano. 
Das Bataillon steht in voller Waffenausrüstung da. Gesichter rot, gegen die 
untergehende Sonne gewandt. Graues Viereck, auf einem Weideplatz ausge¬ 
richtet. Die ganze Kraft eines gesammelten Elans ist in diesen geschloffenen 
Reihen zusammengeballt. Man erwartet Creigniffe... 
Diesen Abend ist Abmarsch, nach einem Ziel, das dem Herzen seit langem bekannt 
ist. Im Tale, im Mondschein, spiegelt der Fluß sanfte, beleuchtete Gipfel 
wider. Allmählich spürt man nur noch die Ermattung des Marschierens und 
wird müde, weil man nie anzukommen meint. Man steigt seit gestern abend. 
Die Sonne steht schon wieder hoch und fleckt auf die Felsen des Maultiersteigs. 
Kreuzweg! Die Soldaten, die ihn im vorigen Jahr mit den Bataillonen gemacht 
haben, wiederholen in den Haltepausen die Namen der Höhen, von der Lima 
Ifidoro bis zum Keffel, und nennen die Namen der Toten, die zerschmettert in 
diesen Steinwüsten liegen blieben. 
Am Nachmittag Halt im Schatten der Latschen, dann wieder weiter in den Abend 
hinein, schlaftrunken, müde. Nächtlicher Marsch über das Plateau. Die ersten 
Schneeflecken spenden Frische. Wir kommen an großen Lagerfeuern vorüber, 
bei denen die Angriffstruppen im starken und würzigen Duft einer Alpwiese 
schnarchen. Sie werden morgen die erste Angriffswelle bilden und weit vom 
sicheren Graben entfernt ihr Leben einsetzen müffen. Ich sorgte mich um sie, wie 
mich manchmal ein Schwindel erfaßte, wenn ich vom Boden aus einen Mann an 
einer Steilwand hängen sah, und am nächsten Tag machte ich ganz selbstverständ¬ 
lich dieselbe Kletterei. In der Morgendämmerung kommen wir unter der Cima 
della Caldiera an und frieren inmitten von Schnee, Felsen und einigen 
Latschen. 
10. Juni. Trommelfeuer seit der Morgendämmerung. Unter dem grauen 
Himmelsgewölbe schlägt eine ganze Vorhut von solchen Ungetümen in die 
Stellung ein. Gegen Abend Sturmangriff der Alpini, um die Ortigara zu 
nehmen. 
Wir andern aber kauern uns hinter den Felsen der Caldiera zusammen und müffen 
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