Ein Zweikampf in -er Lust Aus dem Werk: „Hunting the Hun.“ Von James Beiton. Verlag Appleion 81 Co., London. Eines Tages gab es an der Westfront einen Zweikampf in der Luft. Es war, als ob die alten Zeiten wiedergekehrt wären, wo die Heere zu kämpfen aufhören konnten, um ihren gegenseitigen Vorkämpfern beim Zweikampf zuzuschauen. Es war in der Tat ein Duell und kein Zufall, daß sich zwei Männer trafen, die ent¬ schlossen waren, einander zu vernichten — es war ein regelrechter Zweikampf, dem eine Forderung vorausging, der voraus bestimmt wurde, und den die beiden Helden ohne Eingreifen von irgendeiner Seite miteinander austrugen. Dieser Luftkampf wurde mit größtem Interesse von den Leuten auf beiden Fronten ver¬ folgt, die in den Gräben versammelt und nur durch ein paar Meter Niemands- land voneinander getrennt waren. Das Feuer der Luftabwehrgeschühe war auf beiden Seiten verstummt; die Geschichte dieses Zweikampfes, der eins der ein¬ drucksvollsten Ereignisse des Weltkriegs war, wurde mir von einem Freund und Augenzeugen des Kampfes mitgeteilt. Eines Morgens hörte Captain Ball, der bedeutendste englische Kampfflieger, der hinter unserm Abschnitt lag, daß Immelmann gegenüber war. „Das ist die Gelegenheit, auf die ich gewartet habe," sagte er. „Ich muß mit ihm zusammen- treffen!" Seine Freunde suchten es ihm auszureden, da die Geschichte von Immelmanns Anwesenheit wahrscheinlich nicht wahr sei. Captain Vall hörte nicht darauf, stieg in seine Maschine, flog über die deutschen Linien und ließ einen Zettel fallen, auf dem geschrieben war: „Hauptmann Immelmann, ich fordere Sie für heute nachmittag 2 Uhr zum Zwei¬ kampf heraus. Ich will Ihnen über den deutschen Linien begegnen. Lasten Sie Ihr Luftabwehrfeuer um diese Zeit schweigen, während wir entscheiden, wer der bestere Kämpfer ist. Die britischen Geschütze werden nicht feuern, gez. Vall." Ungefähr eine Stunde später flog ein deutscher Flieger herüber und ließ Immel- manns Antwort fallen: „Hauptmann Vall! Ihre Forderung ist angenommen. Die deutschen Geschütze werden nicht dazwischen kommen. Ich werde Sie pünktlich um 2 Uhr treffen. gez. Immelmann." Genau ein paar Minuten vor 2 Uhr hörten die Geschütze auf beiden Seiten zu feuern auf. Es war, als ob die kommandierenden Offiziere Waffenstillstand an¬ geordnet hätten. Lange Reihen von Köpfen kamen hoch, und aller Augen schauten nach Hauptmann Vall aus, der hinter den britischen Linien in die Luft 169