trägt. Hoffentlich zwingt mich eine neue Überraschung nicht, schneller zu reiten. Ich bin zu elend dafür, und mein ermattetes Pferd würde, ohne Leitung, über den ersten besten Stein stolpern. Mein Vorderarm ist unter dem Ellbogen gebrochen, hängt herab und pendelt hin und her. Bei jedem Schritt spüre ich die Knochen« splitter gegeneinanderreiben. Da kracht schon wieder das Feuer! Man schießt auf mich; langsam, bedächtig, ein Gewehr, das sich Zeit läßt. Deutscher, Türke oder Vulgare, der Räuber kann machen, was er will, ich werde nicht schneller reiten — mit gutem Grund. Infanteristen haben mir geholfen, eine Flasche Jod in meine Wunde gegoffen, einen Verband mit einem Handtuch gemacht, dessen beide Enden ich zwischen den Zähnen halte... Ich will Bukarest umreiten und auf dem Bahnhof Pantelimon einen Sanitätszug suchen. Zwischen Vaneasa und Colentina traf ich auf zwei haltende Züge, die mit russischen Truppen beladen waren. Die Elenden! Auf den weichen Kiffen eines Abteils erster Klaffe ausgestreckt, habe ich einen milden Fieberschauer, der der Trost im Leiden und in der Erschöpfung ist. In dem mich umgebenden Wohlsein, in der Sicherheit, die sich mir vergönnt hat, habe ich während vier Reisetagen vergeffen, daß mein Zug der Flucht unserer Armeen vorausfährt, dem endlos langen Kreuzweg unserer Erniedrigung ... 141