83 den lieblichen Jungfrauen „Clarissa und Johanna" „unter einem grauen Stein der Burg" Wittingshausen? Oder ihn gebettet in weiches Moos auf der „Hochwiese" und „Waldsamen auf die Stelle gestreut", daß sie herauswachsen aus seinem treuen Herzen die mächtigen Stämme des „Urwaldes"! Dann wäre der ganze „Hochwald" sein Grabeshügel, die „Waldblumen" sein Todtenkranz, die „Felswand" sein Grabstein, der „Waldsee" der Weihbronn, „der Harzgeruch des Fichtenwaldes der Weihrauch" und der Chor der Waldsänger säng' seinem Lieb ling das Grablied: „Und käm ein grüner Jäger An diesem Stein vorbei, Säh' er des Königs Gebeine Und eine Krön dabei! Oder wollte derjenige, welcher den alten „Gregor" die Spuren kurzen inenschlichen Aufenthaltes im Urwalde so gänzlich verwischen ließ, selbst die geheimnisvolle Stille der „jungfräulichen Wildnis" nicht gestört haben? Könnten wir ihn doch fragen, den Priester des Waldes, ob er es zugeben würde, daß Menschenhand seinen Namen ein grabe an der „Felswand" mit großen Lettern, daß er weit sichtbar sei über den See hin dem Wanderer am „Blöckenstein"! Die Namen „A. Stifter" und „Felswand" — sie umschwebten meine Sinne und ließen mich nicht ruhen, bis ich nach kurzer Zeit in Verbindung mit mehreren gleichgesinnten Freunden zur Gründung eines Vereines schritt, der aus Landsleuten bestehen soll, und denen ich meine Idee zur Ausführung mittheilte. So entstand aus einer gemüthlichen Zusammenkunft der in Wien lebenden Friedberger, Hohenfurter, Oberplaner, Krumaner, Kalschinger rc. der Verein „Die Deutschen aus dem südlichen Böhmen in Wien", der sich die Aufgabe stellte, nebst der Geselligkeit, die Pflege heimatlicher Interessen anzustreben. Meine Wenigkeit wurde zum Obmann gewählt. Neben den Tod Stifter's hatten wir auch das Ableben eines anderen bedeutenden Mannes unserer Heimat zu beklagen, des k. k. Hoforganisten und berühmten Contrapunktisten Simon Sechter.