71 f. Ivieöbevg. „Wieder erblick' ich den Hügel, geschmückt mit gastlichen Dächern, Wie er im fröhlichen Grün sich aus dem Wasser erhebt." Von der oberösterreichischen Seite her liegt Friedberg auf einem grünen Hügel ausgebreitet, der gegen die Mittags- und Abendseite zur Mold all abfällt. Auf der äußersten Spitze dieses Hügels — malerisch gelegen — ragt die Kirche mit ihrem spitzen Thurme über die Dächer empor. Im Süden lind Südwest sehen Friedbergs Fenster auf jenen großen Wald, der im Munde des Volkes der „Thomaswald" heißt und auf seinem Rücken die verfallene Burg „Wittingshausen" trägt. Unweit der Ruine zeigt sich das alte Kirchlein, und rings herumgestreut liegen die Hütten des Holzhauerdörfchens „St. Thoma". Nordwärts lagern die kleineren Hügel, theils mit Feld, theils mit Wald bedeckt, einstens ein einziger undurchdringlicher Waldgrund. Die Moldau, welche den schönen, grünen Wiesensaum benetzt, der ansteigend oben das weiße Schulhaus und die Kirche von Friedberg zeigt, geht von da eine Strecke einerseits an Feldern, anderseits an Wiesen fort, bis sie zuerst an ihrem linken Ufer von einem Föhren wald empfangen wird, an dem sie hinstreicht, dann aber an der rechten Seite ihres Laufes von den Schatten des Jesuiterwaldes, dann des Kienberges aufgenommen, bis sie endlich durch die Schlucht der Teufels mauer verschlungen wird. Schon als Knabe kannte und liebte Adalbert Stifter diesen Ort und brachte als Student and) die Ferien zum Großtheil in diesem Städtchen zu, wo er bei den Aeltern seines Studiengenossen, in dem Hause des „oberen Wirthes", das heute, den Dichter zu ehren, das Schild „zum Hochwald" trägt, und später in dem des alten „Kauf herrn" wohnte; sowohl ihnen als dem ihm liebgewordenen Orte hat der Dichter in seinen Schriften ein bleibendes Denkmal gesetzt. „Pir- ling" — nennt er den Ort in seiner „Mappe", und begrüßt ihn daselbst mit folgenden herzlichen Worten: „O Pirling, du freundlicher Ort, ich bin dir immer geneigt gewesen; aber wer hätte gedacht, daß du mir so theuer werden würdest. Wie erfreut sich mein Herz, wenn es deiner Schönheit gedenket: wie