rechtigkeit zu trachten ermahnet. Denn diese Men» sehen schränkten ihre Gerechtigkeit hauptsächlich auf äußerliche, und solche Werke ein, die in den Augen des kurzsichtigen Pöbels Aufsehen machten, auf lange Gebethe im Tempel, auf strenges Fasten, auf genaue Entrichtung der Zchcnde: aber De muth, Barmherzigkeit, allgemeine Nächsten liebe, und besonders Gehorsam gegen den Landesherren, waren nach ihrer Meinung Zur wahren Gerechtigkeit nicht so wesentlich nöthig. Welche Ursache hatte nicht also Jesus, den bedenklichen Ausspruch zu machen: Wenn eure Gerechtigkeit nicht vollkommener seyn wird, als jene der Schriftgelehrten und Pha risäer, so werdet ihr in das Himmelreich nicht eingehen. Ich fürchte, meine Lieben ! daß cs auch heut zu Tage Christen, und auch unter uns solche ge be, die sich, wie einst die Schriftgelehrten und Pharisäer, nur mit dem äusserlichcn Scheine der Lugend begnügen, und so manche wichtige Vor/ schcift des Christenthumes als etwas zur christlichen Gerechtigkeit ganz unnöthiges ansehen; ich fürchte, sage ich, daß es Christen gebe, die im Vaterlande unbekümmert dahin leben , alle Vortheile des ge sellschaftlichen Lebens genießen, tind doch nur für sich allein sorgen, und dafür halten, daß sie ge gen das Vaterland und ihren Landesfürsten - keine besondere Verbindlichkeit haben. Ich sehe es also gls eine wesentliche Pflicht meines Amtes an, euch zu zeigen,. daß auch in diesem Punkte eure Gerecb •