Am Nachmittag traf Auditor Klima ein und vernahm in Gegenwart des Baonskommandanten Major Lakom die beiden Verhafteten. Mlejnek und Lahvicka bestritten die gegen sie erhobenen Anklagen auf das entschiedenste. Pivko ging auf Befragen gar nicht ins Detail der Verhandlungs¬ schrift ein, sondern verteidigte seine beiden Mitverschwörer und gab nur Auskunft über die Abwesenheit des Zugs- J sichrere Mlejnek, als dieser nach Vicenza den von Pivko geschriebenen Brief getragen hatte. Diese Aussage deckte sich mit dem damals von ihm gefälschten Patrouillenbericht. Sie wurden, da sich alle drei in keine Widersprüche ver¬ wickelten, schließlich freigesprochen. Urban, den man für geisteskrank hielt, aber steckte man in eine Irren- anstalt. Der Verrat Nach der Gerichtsverhandlung drängte Pivko die Ita¬ liener, doch endlich loszuschlagen. Am 13. September hatte er eine Besprechung mit zahlreichen italienischen Offi¬ zieren in Grignv und hier wurde als Zeitpunkt des Über¬ falles der 17. September, 12 Uhr nachts, festgesetzt. Am 15. September sehen wir den Verräter wieder bei den Italienern, und zwar bei Finzi. Bei dieser Zusammen¬ kunft erhielt er Opiumpulver für die Feldküchen und 50 Liter opiumhaltigen Schnaps. Am 16. September wurden die Opiumpräparate verteilt und am 17. durch die Ver¬ schworenen den einzelnen Abteilungen überbracht. Pivkos Vorbereitungen waren nun so weit gediehen, um ein Gelingen des Verrates zu verbürgen. Der Abend des 17. September brach an. Bleierne Müdigkeit legte sich um die Augen derer, die von dem mit Opium versetzten schwarzen Kaffee getrunken hatten. Alles hatten die Ver¬ schwörer bereitgestellt, das Hochspannungshindernis aus¬ geschaltet, die Munition oerräumt. Nach dom Dunkelwer¬ den rissen sie den Drahtverhau nieder oder bahnten Gassen durch ihn, schlichen aus der Stellung, dem Treffpunkt der Verschworenen, dem Felfen von Castellare, zu, um hier die Italiener zu erwarten und ihnen als Führer zu dienen. 17