von den 165ern, der am Monte Sief mit Pivko im dienst¬ lichen Verkehr stand, berichtet von ihm, daß er rücksichtslos seine Soldaten, die seine Landsleute waren, opferte. Auch war er ein Augendiener. Im Dienste hatte Pivko immer ein großes Meldebuch mit, in ident er alle Befehle, die er gab und erhielt, eintrug; wahrscheinlich wollte er sich da¬ durch nach jeder Richtung hin decken und bei seinen Vor¬ gesetzten bett Schein unbedingter Verläßlichkeit und Ge¬ nauigkeit erwecken. Am besten lernte Pölzleitner ihn bei den schweren Kämpfen im Mai 1916 kennen. Pölzleitner hatte mit feiner Kompagnie einen schweren Tag hinter sich und Pivko löste ihn ab. Ersterer durste nicht zur Ruhe nach Alpenrose (Ruhestellung) zurück, sondern mußte über ausdrücklichen Befehl des Abschnitt-Kommandos in der Kompagnie-Ka- verne, am Beginn des Laufgrabens zur Stellung bleiben und persönlich das Telephon bedienen. Pivko hatte nämlich den strikten Auftrag erhalten, zur gegenüberliegenden feindlichen Rothfchanze mit drei Zügen einen Vorstoß zu unternehmen und persönlich zu führen, nur ein Zug sollte im Graben als Reserve bleiben. Statt nun befehls¬ gemäß den Angriff mitzumachen, blieb er bei Pölzleitner in der Kaverne sitzen und ersuchte diesen, ihn nicht zu ver¬ raten. Seine Meldungen mußte Pölzleitner aus Kamerad¬ schaftlichkeit dem Abschnittskommando weitergeben und die¬ sem vortäuschen, daß Pivko draußen im Kampfe bei seinen Leuten läge. Als der Angriff vom Feinde verlustreich zu¬ rückgeworfen wurde, war die erste Frage des Abschnitts¬ kommandanten: „Ist doch dem Pivko nichts passiert?" Dieser kleine Abschnitt charakterisiert den Verräter zur Genüge und zeigt, wie Pivko, der als der schneidigste und tapferste Offizier des Baons V/bh 1 galt, in Wirklichkeit ein ganz erbärmlicher Feigling und nur darauf bedacht war, feine Vorgesetzten zu täuschen, um sein Ziel, die Zer¬ trümmerung Österreichs, zu erreichen. Es darf einen daher auch nicht wundern, daß Pivko mit der Zeit Auszeichnung um Auszeichnung erhielt und schließlich zu den bestausge¬ zeichneten Offizieren der alten Armee gehörte.