eeit zwei Jahren führen wir einen heißen Kampf gegen eine immer wachsende Zahl von Feinden. And je länger der Krieg dauert, desto öfter hören wir gerade von denen, die daheim¬ geblieben sind, die bange oder doch skeptische Frage: Was haben wir eigentlich in diesen zwei Jahren erreicht? An diejenigen, die so fragen, habe ich heute denken müssen, als ich im Schnellzug vor¬ bei an den Feldern und Auen Westfalens hierher fuhr. An den Feldern, die voll standen vom erntereifen, üppigen Segen und an den Auen, auf denen die Fördertürme und die Schornsteine als stolzes Wahrzeichen der deutschen Industrie stolz sich zum Limmel emporrecken. So fährt man heute nach zweijährigem heißem Völker¬ ringen beinahe wie im Frieden durch die deutsche Leimat. Diese Reise sollte man alle machen lassen, die da fragen, was wir in zweijährigen Kämpfen erreicht haben, und dann sollte man sie hinausführen nach Belgien, nach Nordfrankreich und nach Polen. Dort können sie Vergleiche anstellen zwischen dem, was die Leere Englands, Frankreichs, Rußlands und Belgiens ihrem Vater¬ lande geleistet haben und was das deutsche Leer für Deutschland wert gewesen ist. Wer einmal gesehen hat, wie es in Nordfrankreich, in Belgien und Polen aussieht, und wer dann durch Deutschlands Fluren streift, der weiß, was es heißt, den Krieg im Lande zu haben mit all seinen Schrecken. Dem wird es dann auch ohne weiteres klar, daß unser erstes Gefühl am Schluffe des zweiten Kriegsjahres heißer Dank sein muß, heißer Dank für alles, was unsere Brüder draußen im Felde für uns geleistet haben, die ihr Leben Hingaben, damit der Leimat ihr Friede bewahrt blieb. Das mindestens haben wir durch ihre Kraft und ihre Aufopferung in diesen zwei Jahren erreicht, daß wir in der Leimat heute wohl manches ent¬ behren, daß wir aber im Grunde genommen doch nicht wissen, was Krieg heißt. Das haben wir erreicht, dafür gebührt unseren Leeren der heißeste Dank, den wir zu vergeben haben. Aber andrerseits kann dieses Dankgesühl uns doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Opfer auch in der Leimat für uns Deutsche unendlich groß gewesen sind. Trauer in vielen Familien, Entbehrung 7