30 Chr. an der untern Donau einwandernd die dacische Macht ein¬ schränken und später auch die Theissebene zwischen Dacien und Pannonien besetzen, wo sie von den Griechen 'IdCvyeg [ASjavaötai, d. i. ausgewanderte, von den Römern Sarmatae Limigantes ge¬ nannt werden. # . „ ... , 180. Die griechischen Colonien, welche sich hauptsächlich zu Handelszwecken an der Nordküste des Pontus ansiedelten (vergl. §. 112), waren ausser der dorischen von Megara angelegten Stadt Chersonesus oder Heraclea, sämmtlich ionische, besonders von Miletus ausgegangene; die ältesten und bedeutend¬ sten Olbia (auch vom Flusse Borysthenes genannt), welche die ganze benachbarte Küste bis zum Ister (mit mehreren grie¬ chischen Städten Tyras, Niconium, Ophiusa) und östlich bis Car- cine beherrschte; auf der taurischen Halbinsel Theudosia und an der Meerenge Panticapaeum, wozu auf der asiatischen Seite des Bosporus Phanagoria und Hermonassa kamen, in welchen sich mit den Milesiern andere Ionier aus Teos und wahrscheinlich Aeolier aus Lesbos vereinigten. Zu letzteren ge¬ hörte das Geschlecht der Archaeanactiden, welches seit 480 v Chr. die Herrschaft über alle am Bosporus gelegenen griechi¬ schen Städte erlangte. Ihnen folgten seit 438 die Spartociden, welche den Titel bosporanischer Könige annahmen (daher die Hauptstadt Panticapaeum auch vorzugsweise Bosporus ge¬ nannt), und ihre Herrschaft allmälig (besonders seit 350 v. Chr.) auch auf das frühere selbständige Theudosia und die benach¬ barten Völkerstämme der asiatischen Küste, Sinder, Toreten, Gandarier, Malten oder Maeoten u. a. bis zur milesischen Colo- nie Tanais ausdehnten. Das durch Angriffe von Scythen und Sarmaten geschwächte Reich ging 94 v. Chr.) in den Besitz des Königs von Pontus, Mithradates Eupator, über, der ganz Tau- rien sammt der Stadt Chersonesus (bis 36 v. Chr.) damit verei¬ nigte und neben letzterem Eupatoria gründete; nach seiner Be¬ siegung durch die Römer behielten diese eine Art Oberhoheit über das in seiner Familie nach dem Verlust von Pontus allein fort¬ erbende Reich von Bosporus, sowie über die übrigen freien grie¬ chischen Städte, namentlich Olbia, ohne dass jedoch diese Gegen¬ den eine Provinz des römischen Reichs gebildet hätten. Mit dem Ende des bosporanischen Reiches (336 n. Chr.) kommt die ganze Halbinsel unter Abhängigkeit von der Stadt Chersonesus (schon damals abgekürzt Chersön genannt).*) *) Die neue, von Russland angelegte und zur Erinnernng an den berühmten alten Namen benannte Stadt Gherson ist damit nicht zu verwechseln, da sie eine ganz verschiedene Lage hat; der Lage des alten Chersonesus entspricht das jetzige Sewastopol. Theudosia veränderte seinen Namen im Mittelalter in Kafa, statt dessen die Russen den alten (Feodosia ausgesprochen) wiederhergestellt haben, wie sie auch der an der Stelle des alten Panticapaeum-Bosporus gele¬ genen Stadt Kertsch den neuen Namen Wospor gegeben, und den Namen Phana¬ goria auf eine in der Nähe der alten gelegene neue Stadt übertragen haben. Druck der Hof • Buchdrucker ei in Weimar.